Der ägyptische Philosoph Hassan Hanafi hat noch Hoffnung und hält es für verfrüht, die Revolutionen des Arabischen Frühlings für gescheitert zu erklären.
Allerdings gibt er zu bedenken, dass eine säkulare Grundordnung in der muslimischen Welt ohne religiöse Reformen nicht zu etablieren sei. Denn "in der arabischen Welt ist das praktisch nicht möglich. Denn der Begriff 'Säkularismus' stößt auf allgemeine Ablehnung bei der Bevölkerungsmehrheit innerhalb der arabischen Welt."
Das erklärt Hanafi historisch, geht aber auch davon aus, dass die Errungenschaften der "samtenen Revolution" mit einen liberalen Islam zu erhalten sind.
"Daher ist es wichtig, dass wir uns auf die wirklich wesentlichen Grundfragen und zentralen Herausforderungen, vor denen die Umma, die islamische Gemeinschaft, bis heute steht, konzentrieren. Dazu gehören insbesondere Fragen, wie für die Bürger Grundfreiheiten garantiert werden können und ein Mindestmaß an sozialer Gerechtigkeit realisiert werden kann."
2 Kommentare
Kommentare
Hans Trutnau am Permanenter Link
"Das ist ein langer, steiniger Weg!" meinte einmal Hamed Abdel-Samad zu mir. Ein m.E. längerer Weg als die 500 Jahre Aufklärung in unseren Landen; und selbst hier ist das noch nicht ganz umgesetzt.
David am Permanenter Link
Ich bin da eher pessimistisch.
Um Ideologien aufzuweichen bedarf es Ehrlichkeit. Und Ehrlichkeit entsteht hierbei selten ohne Zwang, erzwungen meist durch die wachrüttelnde Erkenntnisgewinnung aus Blut und Tränen wie nach dem 30-jährigem Krieg oder nach WW2.
Wenn selbst der weltweite Horror von IS und ähnlichen Gruppen nur mit "hat mir dem Islam nix zu tun" quittiert wird, ist der Weg in der Tat noch sehr steinig und Lang. Und ich wage mir gar nicht auszumalen, was denn noch alles kommen muss, um die Erkenntnis endlich reifen und die notwendige Ehrlichkeit endlich entstehen zu lassen.