Zeitschrift

Skeptiker 2/2015 erschienen

BERLIN. (hpd) Das aktuelle Heft des Skeptikers, der Vierteljahresschrift der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), ist soeben erschienen. Ein Rückblick auf die Skepkon 2015, die Frage, ob man mit der Haut sehen kann und die "Welt der Verschwörungstheorien" sind die wichtigsten Themen des Heftes.

Was steckt hinter der sogenannten dermo-optischen Wahrnehmung? Der Möglichkeit, ohne die Augen zu benutzen, zu sehen? Manch einer erinnert sich vielleicht noch an den Auftritt von "Thomas Rautenberg" bei "Wetten dass…", der vorgab, Buntstifte am Geschmack erkennen zu können. Als sich später herausstellte, dass der Titanic-Mitarbeiter Bernd Fritz "schummelte" und sowohl das Team der ZDF-Sendung als auch die Zuschauer beschämte, wurde klar, dass es nicht weit her damit ist, ohne Augen sehen zu können. Über die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit diesem Thema berichtet der SKEPTIKER in seiner aktuellen Ausgabe.

Einen großen Umfang nimmt die Berichterstattung über die GWUP-Konferenz SKEPKON 2015 ein. Vor allem der bizzare Rechtsstreit um den Masern-Leugner Stefan Lanka, der in einem Verfahren gegen Dr. David Bardens verlor, weil der Nachweis, dass der Masern-Virus existiert, recht einfach zu führen war. Allerdings ist fraglich, ob Bardens je die ausgelobten (und vom Gericht bestätigten) 100.000 Euro Preisgeld erhalten wird. Bei der SKEPKON sagte Bardens: "Man kann selbst mit den allerbesten Argumenten keinen Impfgegner überzeugen." Doch sei es wichtig, diese Art Aufklärungsarbeit zu leisten und "mit solchen Aktionen auf die Notwendigkeit von Impfungen hinzuweisen."

Offensichtlich gelingt das, wie eine aktuelle Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zeigt. "Der Anteil derjenigen, die die Impfung gegen Masern als 'besonders wichtig' oder 'wichtig' einschätzen, ist im Vergleich zur BZgA-Studie 2012 signifikant von insgesamt 69 auf 75 Prozent gestiegen." Thema einer Tagung der Nationalen Impfkonferenz am 18. und 19. Juni ist unter anderem auch ein Aktionsplan, mit dem die Masern bis 2020 eliminiert werden sollen. Diese Tagung findet in der Berliner URANIA statt.

Am gleichen Ort fand im Februar auch eine Veranstaltung unter dem Titel "Science meets Homeopathy" statt. Norbert Aust nimmt die dort vermittelten Inhalte rigeros auseinander. Er weist nach, dass vielen der dort Anwesenden nicht einmal bewusst wurde, dass von zwei Referenten ihr gesamtes Glaubensgebäude erschüttert wurde. Die Leitung der Veranstaltung bedankte sich artig bei den Referenten und weder ihr noch dem Publikum wurde klar, dass gerade die Grundlagen der Homöopathie in Frage gestellt wurden. "Was würde passieren," fragt Aust, "wenn auf einem medizinischen Kongress der Pschyrembel als fehlerhaft angepangert würde? Oder bei Ingenieuren sich herausstellte, dass alle Werkstoffdatenblätter die falschen Daten enthielten?" Er bilanziert, dass Homöopathen "im Ingnorieren von unangenehmen Wahrheiten recht geübt" sein müssen.

Das Heilmittelwerbegesetz setzt enge Grenzen, welche Aussagen bei der Werbung mit und für Arzneimittel getroffen werden dürfen. Allerdings ist das Klagen gegen Verstöße in diesem Bereich sehr schwierig. "Wer trägt die fraglichen Aussagen zusammen, macht sich die Mühe zu prüfen, ob die vermeintlich empörende Aussage tatsächlich ein Gesetzesbruch ist?" Die GWUP hat im vergangenen Jahr damit begonnen, Hinweise über mögliche Verstöße gegen das Heilmittelwerbegesetz zu sammeln. Im aktuellen Heft kann sie ein erstes Resümee ziehen: "Bis heute sind 15 Hinweise bei uns eingegangen. … (es wurden) acht Anbieter abgemahnt, sieben haben eine Unterlassungserklärung abgegeben." Die Skeptiker bitten auch wegen dieses Erfolgs weiterhin um Hinweise über Werbung, die "wenig koscher vorkommt" an hwg[at]gwup.org.

Im weiteren Heft geht es noch um die Möglichkeit, mit Nahrungsergänzungmitteln ordentlich Geld zu scheffeln, selbst wenn diese Mittel nicht nur ohne Neben- sondern ganz ohne Wirkung sind. Mark Benecke sprach mit Giulia Silberberger, die den Negativ-Spaßpreis für die abstruseste Verschwörungstheorie "Der Goldene Aluhut" ins Leben rief und Bernd Harder berichtet über die Schweizer Scientainment-Produktion Neuro Séance. Yannick Schmuki und Prof. Peter Brugger zeigen darin "den Widerstreit von Esoterik und Aufklärung".

Wie immer endet das Heft mit einigen - zum Teil sehr ausführlichen - Rezensionen.


Der Skeptiker ist die Vierteljahresschrift der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP). Sie ist sowohl als Druckerzeugnis als auch als ePaper erhältlich.