Greifen die konservativen Kräfte jetzt durch?

Machtkampf in der katholischen Kirche

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Petersplatz, gesehen von der Kuppel des Petersdomes
Petersplatz, gesehen von der Kuppel des Petersdomes

TRIER. (hpd) Verschiedene Medien berichten, der Papst habe einen Gehirntumor. Interessant wird diese Nachricht angesichts der Tatsache, dass gerade die römische Synode stattfindet. Indem Papst Franziskus in der Vergangenheit einige Mal schon laut darüber nachgedacht hat, einige Fesseln des Katholizismus zumindest insoweit zu lockern, dass nach außen hin der Eindruck erweckt wird, die Kirche bewege sich, hat sich inzwischen bereits eine katholische Front der Konservativen gebildet. Mit aller Macht wird versucht zu verhindern, dass die vom Papst angedachten Veränderungen überhaupt erst entschieden werden müssen.

Die katholische Kirche wäre nicht sie selbst, wenn nicht Intrigen, Machtspiele und Unterdrückung auch innerhalb des kirchlichen Systems stattfinden würden. Umso nachvollziehbarer wird es, dass manche Äußerungen des derzeitigen Papstes zu heftigen, inneren Widerständen führen. Auch wenn dieser Papst durchaus bei den Katholiken mehr Zuspruch findet, als beispielsweise Benedikt XVI. oder sein Vorgänger, so wird dies keinesfalls dazu führen, dass eine Reform der Kirche, auch nicht im Kleinsten, stattfindet. Dies werden die Konservativen zu verhindern wissen, denn der Widerstand gegen den Papst nimmt in der Kurie zu. Immer wieder gibt es Äußerungen, dass der Frust gegen diesen Papst wächst. Der Kampf innerhalb der katholischen Machtstruktur nimmt zu. Es geht um Machtpositionen, Seilschaften und Erhalt der Strukturen.

Aber, bei rationaler Betrachtung dieser Situation dürfte unschwer erkennbar sein, dass die katholische Kirche letzten Endes sehr genau darauf achten wird – dies gilt insbesondere auch für den Jesuiten Papst Franziskus – dass die tragenden Säulen der Kirche nicht angerührt werden. Selbst wenn kleine Reförmchen stattfinden, die nach außen als Reformen verkauft werden, die entscheidenden und zu kritisierenden Denk- und Handlungsweise dieser Kirche werden fundamental verteidigt, auch von diesem Papst.

Inzwischen scheinen sich die Legionen gegen den Papst zu formieren. Es wird alles unternommen diesen Papst in seinen Überlegungen und Vorhaben zu stoppen, seien sie auch noch so unbedeutend. Auffällig ist, dass – sofern es stimmen sollten – während der römischen Synode publiziert wird, der Papst habe einen Gehirntumor.

Während Papst Johannes Paul II. über Jahre hinweg an verschiedenen, mehr oder weniger schweren Krankheiten litt, die seine Entscheidungsfähigkeiten stark eingeschränkt haben dürften, trat kein Wort davon nach außen. Klar, Papst Johannes Paul II. war der größte Konservative, den eine katholische Kirche sich wünschen kann, und zudem ein Freund des Opus Dei. Der jetzige Papst erscheint zumindest als kleiner "Beweger" und hat das mächtige Opus Dei gegen sich aufgebracht. Diese extrem konservative Organisation dürfte eine sehr wichtige Rolle spielen, wenn es um die Frage geht, ob sich die Kirche mehr öffnen soll.

Die katholische Kirche wird bei letztendlicher Betrachtung der bisherigen Geschichte wohl nicht anders werden, als sie immer schon war: machtbesessen, herrschsüchtig, menschenfeindlich, weltfremd, abergläubisch, frauenfeindlich.

Wer selbst weit weg davon ist, dass er ein Leben in Freiheit, Gleichberechtigung und menschlicher Würde überhaupt nur andeutungsweise führen kann, wird sich nicht von seinen obskuren Vorstellungen abbringen lassen. Die, die das absurde religiöse Denken völlig verinnerlicht haben, werden ganz sicher keine Veränderungen vornehmen wollen.