Petition zur Umwandlung von Bekenntnisgrundschulen gestartet

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Schulkinder
Schulkinder

BERLIN. (hpd) Die Initiative "Kurze Beine – Kurze Wege" hat vor einer Woche eine Petition gestartet, mit der die Stadt Bonn aufgefordert wird, die öffentlichen Bekenntnisgrundschulen in Gemeinschaftsgrundschulen umzuwandeln.

"Der Anlass ist traurig, das Rad wurde nämlich wieder zurückgedreht" schreibt die Initiative "Kurze Beine – Kurze Wege" in einer Pressemitteilung. In den Gründungstagen der Initiative, "als nur die Taufe bei der Aufnahme an öffentlichen Bekenntnisgrundschulen als Kriterium gewertet wurde" gab es eine ähnlich rigorosen Umgang mit Kindern, deren Eltern nicht die "richtige" Konfession hatten. Zwischenzeitlich galt einige Zeit, dass die Entfernung des Schulweges Vorrang hat, "sofern die Eltern sich mit der Schulart einverstanden erklären. Das hat sich durch ein Urteil des OVG NRW als der halbseidene Kompromiss herausgestellt, den wir auch immer als solchen kritisiert haben."

Das Oberverwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen hat Ende März entschieden, dass Kinder katholischer Eltern vorrangig an katholischen Schulen aufgenommen werden müssen. Durch die Entscheidung des Gerichts ist das Prinzip "Kurze Wege für kurze Beine" erheblich geschwächt worden. In manchen Städten und Regionen Nordrhein-Westfalens haben katholische Grundschulkinder damit erheblich bessere Chancen auf einen kurzen Schulweg als all jene Kinder, die nicht katholisch getauft sind.

Nachdem das Urteil des Oberverwaltungsgerichts deutlich gemacht hat, dass die Rechtslage nichts mehr mit der Realität im Bundesland zu tun hat, sammelt die Initiative seit vergangener Woche Unterschriften für eine Petition, mit der der Bonner Stadtrat aufgefordert wird, "an Bonner öffentlichen Bekenntnisgrundschulen Umwandlungsverfahren in Gemeinschaftsgrundschulen einzuleiten". "Wir versuchen, 500 Unterschriften aus Bonn zu sammeln, selbstverständlich freuen wir uns auch über Unterstützung aus anderen Teilen Nordrhein-Westfalens" heißt es in der Erklärung zur Petition.

Gleichzeitig wendet sich die Initiative mit Briefen an die Bildungsministerin und alle Landtagsfraktionen und fordert dazu auf, tragfähige Lösungen zu finden, damit Kinder auch in NRW unabhängig von ihrem Bekenntnis einen kurzen Weg zur Grundschule haben und gemeinsam an unseren öffentlichen Schulen lernen können.