Kirche unterm Hakenkreuz

Der allmächtige Gott segnet des Führers Werk

Am 4. Juli 1936 berichtete die Kölnische Volkszeitung von Bischof Hermann Wilhelm Bernings Besuch in den Emslander Konzentrationslagern: „Der Besuch erfolgte auf Einladung des Kommandeurs, Standartenführer Schäfer, der den Gast mit seiner Begleitung mit herzlichen Worten willkommen hieß. In einer Ansprache an die Wachmänner, die er zu einem Glase Bier eingeladen hatte, drückte Bischof Berning seine große Befriedigung über die im Emsland durch das Dritte Reich geleistete Kulturarbeit aus. Zum Schluß seiner Ansprache brachte er ein dreifaches Sieg-Heil auf Führer und Vaterland aus.“

Am 14. März 1938 schrieb der Kirchliche Anzeiger über Österreichs „Heimkehr ins Reich“: „Wir stehen unter dem überwältigenden Eindruck einer der größten Stunden unserer deutschen Geschichte. Der österreichische Bruderstamm hat heimgefunden zum Reich. Sichtbar hat der allmächtige Gott das Werk des Führers gesegnet.“

Angesichts der Wundertaten des Führers entschloss sich die Evangelische Kirche der altpreußischen Union dazu, ihre Geistlichen auf den Führer zu vereidigen. Am 23. April 1938 verkündete sie im Gesetzblatt der Deutschen Evangelischen Kirche ihre neue Verordnung: „§ 1 Wer ein geistliches Amt in der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union erhält, hat seine Treuepflicht gegenüber Führer, Volk und Reich durch folgenden Eid zu bekräftigen: ‚Ich schwöre: Ich werde dem Führer des Deutschen Reichs und Volkes, Adolf Hitler, treu und gehorsam sein, so wahr mir Gott helfe.’ […] § 4 Wer sich weigert, den in § 1 vorgeschriebenen Treueid zu leisten, ist zu entlassen.“

Anlässlich der Rückkehr des Sudetenlandes hieß es am 5. Oktober 1938 in der Deutsch Evangelischen Korrespondenz: „Der Evangelische Bund, der seit Jahrzehnten mit den sudetendeutschen evangelischen Gemeinden Kampf und Sorge geteilt hat, dankt in unbeschreiblicher Freude dem Führer, daß er durch seine unerbittliche Entschlossenheit die Stunde der Freiheit für unsere Volks- und Glaubensbrüder heraufgeführt hat.“

Als im darauf folgenden Jahr auch das Memelland ins Reich zurück kehrte, hieß es in der Kirchlichen Rundschau für das Gesamtgebiet der Evangelischen Kirche Deutschlands vom 26. März 1939: „Nach zwei Jahrzehnten schmerzlichen und leidvollen Geschiedenseins ist das alte deutsche Ordensland wieder Glied des Deutschen Reiches! Das kraftvolle Handeln des Führers hat es uns wiedergeschenkt.

"Sein Auftrag ist unmittelbar von Gott"

Nach der Besetzung der Tschechoslowakei und vor Hitlers 50. Geburtstag schrieb Das Evangelische Deutschland am 16. April 1939: „Wenn der Führer des Deutschen Reiches – unser Führer, wie wir jetzt mit Stolz sagen dürfen – zum 50. Geburtstag viele Geschenke wird zugesandt erhalten, so soll unser Geschenk das sein, daß wir zu jenen Zehntausenden gehören wollen, auf welche er in der großen Ansprache im Reichstag am 30. Januar hingewiesen hat, denn wir denken immer des Geschenkes, das er uns gemacht hat durch die Übernahme des Böhmisch-Mährischen Protektorates in seinen mächtigen Schutz.“

Selbst nach dem Überfall auf Polen hat sich die Kirche hinter das Dritte Reich gestellt. Im Gesetzblatt der Deutschen Evangelischen Kirche vom 6. September 1939 erschien ein „Aufruf der Deutschen Evangelischen Kirche“, in dem es hieß: „Seit dem gestrigen Tage steht unser deutsches Volk im Kampf für das Land seiner Väter, damit deutsches Blut zu deutschem Blut heimkehren darf. Die Deutsche Evangelische Kirche stand immer in treuer Verbundenheit zum Schicksal des deutschen Volkes. Zu den Waffen aus Stahl hat sie unüberwindliche Kräfte aus dem Worte Gottes gereicht. So vereinigen wir uns auch in dieser Stunde mit unserem Volk mit der Fürbitte für Führer und Reich, für die gesamte Wehrmacht und alle, die in der Heimat ihren Dienst für das Vaterland tun.“

Gleich nach der Niederwerfung Polens schrieb das Kirchliche Amtblatt für die Freie Stadt Danzig: „Gott der Herr hat über unserer herrlichen deutschen Stadt und unserem Danziger Lande seine Güte und Gnade walten lassen und uns nach zwanzigjähriger Abtrennung vom Deutschen Reich die Heimkehr zum Großdeutschen Vaterland gewährt. Der von Gott unserem Volke gesandte Führer Adolf Hitler hat uns von den Fesseln des Versailler Diktats befreit und mit dem starken Arm der von ihm geschmiedeten Wehrmacht aus den drohenden Gefahren polnischer Gewalttaten erlöst.“

Als das von Georg Elser am 8. November 1939 durchgeführte Attentat auf Hitler scheiterte, schrieb Der Evangelische Bund unter der Überschrift „Nun danket alle Gott!“: „Voller Empörung über den verbrecherischen Anschlag danken wir Gott für die Bewahrung des Führers und bitten um weiteren Schutz und Segen.“

Ähnliche Worte konnte man auch nach dem Attentatsversuch durch Claus Schenk Graf von Stauffenberg vom 20. Juli 1944 lesen. So hieß es etwa im Kirchlichen Amtsblatt der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers am 21. Juli 1944: „Tieferschüttert von den heutigen Nachrichten über das auf den Führer verübte Attentat ordnen wir hierdurch an, daß am Sonntag, den 30. Juli im Kirchengebet der Gemeinde etwa in folgender Form gedacht wird:

‚Heiliger barmherziger Gott! Von Grund unseres Herzens danken wir Dir, daß Du unserm Führer bei dem verbrecherischen Anschlag Leben und Gesundheit bewahrt und ihn unserem Volk in einer Stunde höchster Gefahr erhalten hast.’“

Und selbst kurz vor Ende des Krieges bekräftigte die Thüringer Evangelische Kirche noch einmal: „Adolf Hitler ist für unsere lutherische Frömmigkeit wahrhaft der Führer von Gottes Gnaden. Sein Auftrag ist unmittelbar von Gott und sein Befehl ist Gottes Befehl!“

So sah also der Kampf gegen den nationalsozialistischen Geist aus, den die Evangelische Kirche Deutschlands im Dritten Reich geführt hat.

 

 

Der Artikel wurde am 23.8.2011 auch in den SciLogs veröffentlicht
 

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