Religiöse Rechte – Notizen August 2011

USA. (hpd) Im August wurden in der Christlichen Rechten erneut die üblichen Themen wie Islam, Homosexualität oder der Nahostkonflikt diskutiert, jedoch warfen auch große Ereignisse ihre Schatten voraus. Wie zu erwarten war, nutzte der texanische Gouverneur Rick Perry die von ihm geplante Gebetsveranstaltung „The Repsonse“ als Sprungbrett für die Präsidentschaftskandidatur und heizt damit den Wahlkampf weiter an.

 

Zu Beginn des Monats kommentierte Frank Gaffney den kürzlich erfolgten Amoklauf auf der Insel Utøya. Er war im Manifest des Attentäters zitiert worden. Darauf angesprochen erklärte er, dass besagtes Manifest wahrscheinlich unter „falscher Flagge“ von der Muslimbruderschaft veröffentlicht wurde, um Kritik an der Scharia unmöglich zu machen.

Pat Robertson erklärte in seiner Fernsehsendung, dass der Islam der Antichrist sei. Zuvor hatte er den Islamkritiker Robert Spencer bei sich begrüßt, der verkündete, dass die linken Medien alles Westliche und Christliche hassten und daher den Islam lieben würden. Joseph warnte indessen vor einer Allianz aus Schwulen und Muslimen. Angeblich arbeiteten beide zusammen an der Abschaffung der Ehe. Die einen, weil sie die Homoehe, die anderen weil sie die Polygamie wünschten. (Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3), (Quelle 4).

Scott Lively, der in einem früheren Buch von einer Allianz aus Schwulen und Nazis gesprochen hatte, schrieb nun, dass die Legalisierung der Homoehe in immer mehr Bundesstaaten der USA ein eindeutiges Zeichen dafür sei, dass das Ende der Welt kurz bevor stehe. Mat Staver und Matt Barber warfen Obama vor, „sexuelle Perversion“ zum Menschenrecht zu erheben, da Obama Wirtschaftssanktionen gegen den afrikanischen Staat Malawi verhängt hatte, da der Strafen für Homosexualität fordert. (Quelle 1), (Quelle 2).

Diesen Monat veröffentlichte die American Family Association auf ihrer Website einen Ratgeber für den Umgang mit Juden. Wie so oft, geht es um die Gewinnung der Seelen. Und so prophezeit der Ratgeber allen Juden, die nicht Jesus Christus als den Erlöser annehmen, ewige Höllenstrafen. Die üblichen antijudaistischen Klischees werden wiederholt. Juden und Christen würden an unterschiedliche Götter glauben, das Judentum betone nicht die Notwendigkeit der Erlösung, seit der Zerstörung des Tempels im Jahre 70 durch die Römer habe sich das Judentum vom Alten Testament abgewandt. Einzelne Konfessionen wie das Reform-Judentum seien zu liberal. Bedingt durch die Aufklärung und die Erfahrung des Holocaust würden sich viele Juden zudem  dem Atheismus und Agnostizismus zuwenden. Christen müssten die Stellen im Alten Testament betonen, die als Prophezeiung für das Kommen Jesu angesehen werden, um eine Umkehr zu erreichen. In der Vergangenheit hatte die AFA wiederholt vor der jüdischen Medienhoheit in den USA gewarnt. (Quelle)

Mit Blick auf die US-Außenpolitik prophezeite Cindy Jacobs eine nuklerae Katastrophe in Amerika, falls die Obama-Regierung weiterhin versuche, Israel zu zerteilen. (Quelle)

Die Auseinandersetzung mit dem Atheismus nimmt unterdessen immer bizarrere Züge an. Pastor James Robison sprach angesichts der Attacken auf Gouverneur Rick Perry von einer „säkularen Theokratie“ (!), während Pastor Mike Stahl ein zentrales Verzeichnis für alle Atheisten forderte. Schließlich gebe es auch solche Verzeichnisse für Sexualtrafstäter, ehemalige Häftlinge, Islamisten und Nazis. (Quelle 1), (Quelle 2).

David Barton schlug diesen Monat vor, den Sozialstaat abzuschaffen. Es gäbe genug Verse in der Bibel, die von Mitleid mit den Armen handelten, so dass die Kirche diese Aufgabe erfüllen könnte. Gleichzeitig ist er aber auch der Meinung, dass es armen Menschen an Glauben mangele, weil gäubige Menschen sich nicht für ein Leben in Armut entschieden. Außerdem äußerte sich Barton zur Prügelstrafe, die man beim Menschen genauso wie bei Pferden anwenden solle. Da Kinder durch die Hände ihrer Eltern nur Liebe erfahren sollten, empfahl er das Schlagen mit einem Stock, nicht mit der Faust. (Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3).

Am 23. August erschütterte ein Erdbeben den Bundesstaat Virginia. Wie so oft, war die Christliche Rechte sich gleich sicher, erneut ein göttliches Signal empfangen zu haben. Cindy Jacobs behauptete, das Erdbeben bereits 2009 vorhergesehen zu haben und empfahl künftig das Evangelium noch entschlossener zu verbreiten. Das Washington Monument wurde durch das Erdbeben leicht beschädigt, ein Riss war erkennbar. Fernsehprediger Pat Robertson fragte, ob dies nicht ein Zeichen Gottes sein könne, da laut Bibel auch bei der Kreuzigung Jesu, ein Riss im Tempel von Jerusalem entstanden sei. (Quelle 1), (Quelle 2).

Ganz sicher waren sich die Vertreter Christlichen Rechten aber nicht. Andrea Lafferty von der Traditional Values Coalition machte sich über Islamisten lustig, die das Erdbeben als Strafe Allahs angesehen hatten. (Quelle)

Scharfe Attacke vom konservativen Radiomoderator: Rush Limbaugh warf Präsident Obama eine Nähe zu Diktator Robert Mugabe vor. Wie dieser wolle er die Weißen enteignen.

Bryan Fischer erklärte, dass auch die größten Armeen ohne Gott schwach seien. Die USA müssten immer gläubige Offiziere haben, um im Krieg zu bestehen. (Quelle 1), (Quelle 2).