Indien: Atheistisches Bildungszentrum eröffnet

indien-atheistisches-bildungszentrum-eroeffnet-01-ch-vijaya-bhaskar.jpg

Ehrentafel Saraswathi Gora / Foto: Vijaha Bhaskar

VIJAYAWADA. (hpd) Am vergangenen Mittwoch eröffnete ein atheistisches Universitäts- und Forschungszentrum im indischen Bundestaat Andhra Pradesh. Im Zentrum, das sich der Tradition der bekannten Atheisten Goparaju Ramachandra Rao und Saraswathi Gora verpflichtet sieht, wird für die Vertretung einer kastenfreien Gesellschaft mit wissenschaftlicher Weltsicht geworben. Die Eröffnung erfolgte zu Ehren des 100. Geburtstages von Saraswathi Gora.

Gast des zweitägigen Ereignisses war unter anderem Jim Herrick, britischer Schriftsteller und Buchautor mit thematischen Schwerpunkten im Humanismus und der Säkularisierung. Herrick war unter anderem Herausgeber des Magazins New Humanist und ist Vizepräsident der britischen National Secular Society. Herrick erklärte in seinem Grußwort, dass der Sieg für die Menschheit in der Gleichberechtigung von Frauen gegenüber Männern in allen Bereichen des Lebens gefunden werden kann. Das in Saudi-Arabien kürzlich anerkannte Wahlrecht für Frauen würdigte er in der Rede als einen kleinen Schritt.

Auch Chandana Chakravarthi, Wissenschaftler am staatlichen Zentrum für Zellular- und Molekularbiologie sowie Vertreter der indischen Sektion des Center of Inquiry, würdigte das Ereignis mit einer Ansprache. Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft der Gandhi Peace Foundation, deren Vorsitzender Richard Attenborough, der ältere Bruder des bekannten David Attenborough, ist.

Gegründet wurde das Atheist Centre Vijayawada vor 71 Jahren im Bezirk Krishna von Andhra Pradesh als eine „Institution des sozialen Wandels“, die Gründung des Gora Wissenschaftszentrums fand vor 50 Jahren statt. Das Atheist Centre ist Mitglied der Federation of Indian Rationalist Associations (FIRA) und hat die Amsterdamer Erklärung der IHEU von 2002 akzeptiert. 1986 erhielt das Atheist Centre für seine Arbeit den IHEU-Award.

Ziel des neuen Universitäts- und Forschungszentrums ist die Verringerung von Aberglauben und die Verbreitung wissenschaftlich erworbenen Wissens sowie die Einnahme einer sozialen Perspektive. Wie die Hindu Times berichtete, basiert das vorhandene Studienmaterial auf den Arbeiten von Gora und anderen sozial orientierten Denkern aus Deutschland oder den Vereinigten Staaten. Das Zentrum sieht sich keiner etablierten Institution verpflichtet, hieß es außerdem.

Arik Platzek