Protest gegen christlichen Zensurversuch in Paris

Die Pariser Freidenkervereinigung verurteilt die Aktionen des christlichen Instituts CIVITAS, das versucht die Aufführung des Theaterstücks "Sur le Concept du Visage du fils de Dieu" (Über das Konzept des Gesichtes im Sohn Gottes) von Roméo Castellucci im Théâtre de la Ville zu verhindern.

Eine Gruppe fundamentaler Christen protestieren gegen das Theaterstück, das sie für blasphemisch halten. Der Straftatbestand der Blasphemie gibt es in Frankreich aber seit 1791 nicht mehr, die Republik garantiert die Gewissensfreiheit aller BürgerInnen mit dem Gesetz von 1905, der Trennung von Kirchen und Staat.

Die Meinungsfreiheit darf nicht eingeschränkt werden. Eine Einschränkung der Meinungsfreiheit kommt einer Zensur gleich.

Die Pariser Libre Pensée stellt ohne Überraschung fest, dass die katholische Hierarchie hier zweideutig handelt: sie verurteilt die „verübte Gewalt“ der Ereignisse am Théâtre de la Ville einerseits, fordert aber andererseits „eine respektöse Freiheit des Heiligen“.

Die Libre Pensée verlässt sich nicht auf die Kirchen, um die Freiheit gegen den Obskurantismus und den Dogmatismus zu verteidigen, denn dies würde bedeuten, dass die Kirchen selbstzerstörend tätig werden müssten.

Wenn gewählte Vertreter Religionsgemeinschaften unter dem Vorwand , dass sie einen wichtigen Platz in öffentliche Einrichtungen (zum Beispiel Krippen) einnehmen, mit viel Geld subventionieren, dann muss man sich nicht wundern, wenn diese gleichen Religionsgemeinschaften glauben, dass sie ein Wörtchen in allen Bereichen des öffentlichen Lebens (einschließlich der Kunst) mitzureden haben.

Die Libre Pensée lädt alle authentischen LaizistInnen ein, an der öffentlichen Versammlung, die sie am 9. Dezember zum Thema „Öffentliche Gelder, die in Paris an religiöse Organisationen gehen: hier die Fakten. Die Trennung von Kirchen und Staat wird in Paris immer noch mit Füßen getreten“ teilzunehmen: Bourse de Travail, rue du Château d'eau, salle Jean-Jaurès um 18:30Uhr.

 

Dazu auch ein Artikel: Kampf gegen „Christenfeindlichkeit“