„Freie Schule Albris“

Neben den finanziellen Gesichtspunkten gibt es auch Kritik an der pädagogischen Befähigung von Lehrern.

“Dass an der Schule z.B. mindestens zwei Lehrer (Unterstufe und Oberstufe) ohne jegliche Qualifizierung arbeiten, ist in der Schule bekannt und willkommen. 'Man braucht die staatlichen Abschlüsse nicht, die taugen eh für nichts!', ist da eher die Meinung. Der Lehrer in der Oberstufe führt als Klassenlehrer zwei Klassen an (11. und 12.), hat sein Kunststudium in Berlin abgebrochen und unterrichtet in diesen zwei Klassen sehr intensiv und oft... und zwar vor allem in Geschichte. Diese Geschichte ist weitgehend auf das Mitteleuropa bezogen und das Hauptaugenmerk geht dahin, dass die Gesellschaft eigentlich zu nichts taugt und man überall in der Welt nur unnützes Zeug findet. Die ganze 'Wahrheit' ist eben scheinbar doch nur in Albris zu finden.

Natürlich ist dies und vieles andere nicht so offensichtlich und salopp vorzustellen. Es ist eben eine sehr intelligente manipulative und suggestive Art und Weise junge Menschen in eine ganz bestimmte Richtung abzurichten. Mit viel Pathos wird ihnen beigebracht, dass sie etwas Besseres und Besonderes sind und dass sie der Gesellschaft etwas beibringen müssen. Gespräche mit diesen jungen Menschen führten dahin, dass sie in ihrem Hochmut fast gänzlich ertrunken sind und dabei nicht merken konnten, dass sie keine eigenen Gedanken zu all diesen Themen haben. Es werden ihnen eine ganz bestimmte Wichtigkeit und ganz bestimmte Fragen und Antworten suggeriert, so dass sie sie für das Eigene halten. Eine entsetzlich traurige Angelegenheit ist es, wenn man das erlebt.

Am Ende der Schule wird darauf hingearbeitet, dass die Schüler keinen Abschluss machen, sondern ein Theaterstück spielen (Theater wird in dieser Schule sehr hoch gehalten, höher als Unterricht und alles andere) und dann in die 'Akademie der Jugend des kommenden Tages' eintreten, kurz: 'Jugendakademie'. Hier wird das Sektiererische bereits deutlicher. Diese Jugendakademie ist eine sehr ominöse Anstalt. Die jungen Menschen kommen dahin (freiwillig) und werden in einigen Vorträgen immer und immer wieder psychisch bearbeitet, so dass sie im Grunde nach und nach alle zu einer Person werden. Es ist wirklich gruselig, wenn man sich länger mit diesen Menschen auseinandersetzt und über Verschiedenes redet. Vorgefertigte Antworten, Sprüche und Floskeln sind da an der Tagesordnung. Diese jungen Menschen haben keine eigene Meinung, kein eigenes Leben, keine eigenen Gedanken und Vorstellungen, sie dürfen im Grunde keine Beziehungen führen und keine Kinder haben, sie werden für 'höhere Aufgaben' erzogen.

Relativierung der Moral ist immer wieder zu hören, sprich: moralloses Verhalten und selbstgefällige Argumentation, vermengt mit einer unglaublichen Portion an Hochmut und Arroganz." Eine vermeintliche “Elite der Welt” werde dort gezüchtet. In Wirklichkeit seien es arme junge Menschen, die gar nicht anders denken könnten, weil sie so lange in diese Richtung zugerichtet worden seien. In diesen Vorträgen würden ihnen einerseits ominöse esoterische Inhalte und suggestive Botschaften nach dem Motto eingeredet: "Wo kommen wir denn hin, wenn jeder seine eigene Meinung hat und kund tut?", auf der anderen Seite würden die Lehrer der Schule immer und immer wieder sehr abfällig und einseitig-kritisch betrachtet. Diese jungen Menschen seien "die Zukunft der Schule", wie Sigurd Böhm selber immer wieder betone. Sie würden die Schule übernehmen. "Da überkommt einen das Grauen, wenn man die ganze Situation und die Kinder bedenkt.

In der Unterstufe ist die Manipulation nicht so direkt ersichtlich. Da werden die Kinder mit schönen Dingen zugeschüttet, wie (verzeihen Sie mir bitte) die Kindervergewaltiger die Kinder mit 'Bonbons' zuschütten. Im Grunde ist ja am Schönen nichts verkehrt, es ist nur verkehrt, wenn man damit bestimmte üble Zwecke erreichen will und die Zwecke sind klar ersichtlich, wenn man die Jugendakademie anschaut!

Das Gelände in Albris wurde wunderschön ausgebaut: Landschaft modelliert, sehr schöne und besondere Gebäude gebaut, ein See ausgegraben, Fahnen aufgestellt etc. etc. ... alles sehr schön und wichtig, sozusagen. So kann dieser schöne Anblick über die wirklichen Hintergründe der Schule arg täuschen. Das tut er auch bei sehr vielen Menschen.

Zwei Punkte wären noch anzusprechen. Der eine Punkt ist die Vortrags-,  Seminar-, Tagungs- und Konferenzarbeit Sigurd Böhms mit dem Kollegium. Der mittlerweile ziemlich alte Mann (ca. 86) hält ununterbrochen und unermüdlich Vorträge an das ganze Kollegium. Diese Vorträge nennt er immer wieder anders. Mal heißt es Tagung, mal Seminar, mal Klausur.

Ansonsten sind immer zusätzlich 'pädagogische' Konferenzen donnerstags in Albris. Von Pädagogik ist in diesen Konferenzen sehr selten etwas zu erleben. Das Grundgerüst ist ein Vortrag Sigurd Böhms über verschiedenste ominöse Dinge. Sie wiederzugeben würde hier allen Rahmen sprengen und auch mein Können und Wollen überbeanspruchen. Es geht von einer 'alternativen geschichtlichen Betrachtung' über 'esoterische', ungreifbare und nebulöse Themen über in seinem Sinne 'reines Denken', bis zu dauernden Vorwürfen an das völlig apathisch wirkende und eingeschüchterte Kollegium, 'Warum sie denn dauernd schweigen oder nichts verstehen und schlecht arbeiten'. Dieses Kollegium ist absolut dem Führer ergeben, seine Meinung wird nicht hinterfragt. Es wird zwar immer und immer wieder hier und dort gemeckert. Wenn es dann aber um entscheidende Dinge geht, ist entweder Schweigen da oder eine völlige Zustimmung.

Das Heftige bei all dem ist, dass die Idee Sigurd Böhms über alles gestellt wird (wie es ja bereits bei allen Diktatoren der Fall war)."

Die Idee gehe über das Individuum, die Persönlichkeit, die Urteile, die Meinungen, all das werde "abgeschnitten" wie es dort heiße. Dass man dabei in eine braune Masse gelange, habe die Geschichte bereits mehrmals hier und dort gezeigt. Die Argumente seitens des Kollegiums seien dann oft: "Sigurd Böhm ist ein Eingeweihter, da komm ich eh nicht heran", "man kann es nicht verstehen, man muss einfach folgen", "man muss sich darauf einlassen", "verstehen kann eh nur der, der voll und ganz dabei ist".

"Dieses Folgen bzw. das Fehlen davon wurde auch mir in meiner Kündigung nahe gelegt. Natürlich alles etwas umschrieben, aber doch unüberhörbar sektiererisch und klar. Die Anthroposophie oder überhaupt die Weltanschauung kann man auch nur in 'Albris' bei Sigurd Böhm verstehen. Das wird zwar selten so offen gesagt, aber getan und entschieden wird definitiv so.

Der letzte Punkt ist der inoffizielle Führungskreis der Schule, der aus einigen wenigen Personen besteht, die fast alle auf dem Schöneberg in Sigurd Böhms Anwesen wohnen. Zwischen diesen Menschen werden die eigentlichen Entscheidungen getroffen und manchmal mit völlig absurden 'esoterischen' Gesichtspunkten untermauert, doch meistens hinter verschlossenen Türen gehalten.

Interessant am Rande vielleicht ist noch, dass Sigurd Böhm mit Rechenscheiben für Bierbrauereien ans Geld kam.

Zu mir kann ich noch Folgendes sagen.Zu mir kann ich noch Folgendes sagen. Ich bin zwar kein Psychologe, aber durchaus im sozialen Bereich einige Jahre qualifiziert tätig. Ich beschäftige mich schon seit ca. 7-8 Jahren mit manipulativen Einrichtungen und bestimmten Macht-Ohnmacht-Verhältnissen und Strukturen. Ich erlebte anthroposophische Einrichtungen und kenne mich auf dem Gebiet durchaus aus. Außerdem arbeitete ich in staatlichen bzw. kirchlichen Einrichtungen. Es geht mir darum, eine klare Trennlinie zu ziehen zwischen Sektenstrukturen, die Esoterik, Anthroposophie, Religion oder sonst etwas für sich beanspruchen und für sich missbrauchend verändern. Genau das tut 'Die Freie Schule Albris'.

Die Schule hat schon viele Male in das Privatleben von Mitarbeitern, Schuleltern und Schülern eingegriffen. Nach Ende der 'Geschäftsbeziehungen' werden Kritiker schnell zur 'persona non grata' - das heißt, dass den Schülern der Kontakt mit ehemaligen Schülern, Lehrern oder Mitarbeitern untersagt wird. Auch Hilfe von außen sollen sich die Kinder und Jugendlichen nach Auffassung von Sigurd Böhm nicht holen. Denn er berät Jugendakademiker, Kollegen usw. in privaten Problemen und hat Antworten oder suggestive Botschaften und rhetorische Fragen für alle Lebenslagen.

Tragischerweise trennen die Eltern der Schulkinder die Schule von z.B. der Jugendakademie oder von Sigurd Böhm und seinen Vorträgen. Sie verstehen nur leider nicht, dass man das so nicht trennen kann. Die Jugendakademie ist das zukünftige Schulkollegium und Sigurd Böhm ist derjenige, der die Lehrer und alle Mitarbeiter absolut, autoritär und dogmatisch in der Hand hat.”

F.N.

Siehe auch die Bewertung der Schule im Schulradar.

Der Autor der Zitate und wörtlichen Reden ist der Redaktion bekannt. Die hier aufgestellten Behauptungen wurden durch den hpd geprüft. Die entsprechenden Unterlagen liegen dem hpd vor.