Religiöse Rechte - Notizen September 2012

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US-Flag / Foto: Andrea Church (morguefile)

USA. (hpd) Der vergangene September hatte es in sich. Bislang war der US-Wahlkampf noch nicht so heiß wie vorangegangene Schlachten um das Weiße Haus, doch sah sich Präsident Obama mit Tumulten in der gesamten islamischen Welt konfrontiert. Grund: ein Video, das den Propheten Mohammed beleidigt.

Und während Demokraten und Republikaner offen um die richtige Nahostpolitik streiten, stellen sich immer mehr Afroamerikaner die Frage, welchem der beiden Lager sie näherstehen.

Bryan Fischer wartete diesen Monat mit der These auf, dass lesbische Frauen häufiger an Brustkrebs erkranken. Die Studien auf die er sich bezieht sind korrekt, bedeuten jedoch keinesfalls, dass Homosexualität als solche hinter der Krankheit steht. Lesbische Frauen sind nur selten schwanger und stillen somit keine Kinder, was das Brustkrebsrisiko erhöht. Umgekehrt findet sich ein ähnliches hohes Brustkrebsrisiko auch unter heterosexuellen kinderlosen Frauen. (Quelle)

Die Frauenrechtlerin Sandra Fluke, die sich für die Finanzierung von Empfängnisverhütung durch das Gesundheitssystems ausspricht, sah sich erneut verbalen Tiefschlägen ausgesetzt. Die Concerned Women for America rieten ihr, einfach weniger Bier zu trinken, um genug Geld für die Empfängnisverhütung zu haben. Der konservative Moderator Rush Limbaugh hatte sie im Februar als "Schlampe" und "Prostituierte" beschimpft. (Quelle)

Der schwarze Bischof E.W. Jackson griff sein eigenes Volk scharf an. In der Vergangenheit seien Schwarze gegen ihren Willen auf dem Sklavenmarkt verkauft worden, heute würden sie sich freiwillig in die Sklaverei der Demokratischen Partei begeben. Durch ihre politische Haltung würden sie Abtreibungsrechte unterstützten, was zum Tod von mehr Afro-Amerikanern als der Ku-Klux-Klan geführt habe. Bischof Harry Jackson äußerte sich ähnlich. Schwarze und Latinos sollten endlich aufhören über "Rassismus zu jammern" und mit weißen Republikanern zusammenarbeiten. (Quelle1), (Quelle 2).

Der Publizist Dinesh D'Souza nahm erneut Barack Obama ins Visier. Der US-Präsident sei nicht an den Angelegenheiten der Afro-Amerikaner interessiert, da er deren Schicksal nie erlebt habe. Seine Mutter war eine weiße Amerikanerin, sein Vater Kenianer, der die Rassentrennung in den USA nie miterlebt hatte. Obamas Wirtschaftspolitik schade vor allem den Afro-Amerikanern. (Quelle)

Erneut stand ein Vorfall aus dem August auf dem Programm. Ein Homosexueller war in die Büroräume des Family Research Council eingedrungen und hatte um sich geschossen, wobei er einen Mitarbeiter verletzte. William Boykin meinte, dass dieser Vorfall die Anschuldigungen gegen das FRC als "Hassgruppe" widerlege. Der Täter wurde überwältigt, aber der Polizei übergeben und nicht erschossen. Gott habe dem Sicherheitsmann aber befohlen, ihn nicht zu töten. Matt Barber attackierte die Bürgerrechtsorganisation Southern Poverty Law Center, für ihre Klassifizierung als "Hassgruppe". Sollte es weitere Attacken auf konservative Christen geben, würde Blut an den Händen des SPLC kleben. (Quelle 1), (Quelle 2).

Die meisten Schlagzeilen verursachte in diesem Monat jedoch der Amateur-Film "Die Unschuld der Muslime", oder besser gesagt, die Reaktion der islamischen Welt auf das Machwerk. Produziert wurde der Streifen mit minimalem Budget von einem koptischen Christen, der den Islam scharf angreift. Die wütende Reaktion des Islam führte zu brennenden Botschaften im arabischen Raum, auch übriges ausländische Einrichtungen wurden angegriffen. Dabei kam auch der amerikanische Botschafter in Libyen, Chris Stevens, ums Leben, wobei auch möglich ist, dass die Attacke bereits vor dem Erscheinen des Films geplant wurde.

Obama wurde aus dem konservativen Lager dafür attackiert, in dieser kritischen Phase keine Führungsstärke zu zeigen. Angeblich habe er zuviel Verständnis für die islamisch motivierte Gewalt gezeigt. Republikaner Steve King zeigte sich erfreut, dass Mitt Romney den US-Präsidenten scharf kritisiert habe, so dass ein abschreckender Effekte auf Terroristen einsetze, obwohl Mitt Romney noch nicht einmal die Wahlen gewonnen hätte. Bryan Fischer forderte, dass alle Beteiligten am Angriff auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi an der nächsten Brücke gehängt werden sollten. Fischer war ebenso der Meinung, dass alle Aussagen des Films "Die Unschuld der Muslime" korrekt seien. (Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3).

Fox News war indessen der Meinung, dass man auch gegen die Macher der Cartoon-Serie Southpark ermitteln solle, da deren Macher nicht nur den Islam, sondern auch das Christentum verunglimpft hätten. (Quelle)

Aber genauso geriet auch das Opfer selbst ins Visier der Christlichen Rechten. William Murray spekulierte darüber, ob Chris Stevens homosexuell gewesen sei. Die derzeitigte Krise der amerikanischen Außenpolitik im arabischen Raum sei darauf zurückzuführen, dass so viele Homosexuelle im diplomatischen Korps aktiv seien. Sie würden den Islam nicht verstehen und von den einfachen Bürgern nichts verstehen, da sie meist mit der gebildeten Oberschicht in islamischen Staaten in Kontakt stehen. Bryan Fischer blies ins gleiche Horn. Da Stevens angeblich schwul war, sei es nicht verwunderlich, dass seine Leiche vom wütenden Mob sexuell missbraucht wurde. (Quelle), (Video).

Bill Keller, der den Islam selbst oft genug attackierte, wandte sich per Brief an den ägyptischen Staatspräsidenten Mohammed Mursi. Er bat ihn, ihn wegen Verunglimpfung des Islam anzuklagen und ebenso sei er bereit, nach Ägypten zu fliegen, um sich seinem Prozess zu stellen. (Quelle)

Republikaner Louie Gohmert warf Obama vor, an der Errichtung eines neuen Osmanischen Reichs mitzuwirken. Dies zeige seine Entscheidung die amerikanischen Truppen aus dem Irak abzuziehen und das Regime Muammar Gaddafis zu stürzen. Außderm, so Gohmert, wisse er nicht, ob Obama wirklich ein Christ sei. (Quelle)

Bei all der Schärfe in seinen Attacken hat Pat Robertson aber dennoch Sympathien für den Islam. Einem seiner Zuschauer, der sich oft mit seiner Frau streitet, riet er, zum Islam zu konvertieren, um sie legal schlagen zu können. (Quelle)