Lasst die Kirche im Himmel

Wir leben in einer klerikalen Demokratie. Die Kirche verputzt zig Extrawürstchen und verbietet uns den Mund, wenn’s ums Lästern geht. Zeit, die Kirche auf Diät zu setzen.

In der Bundesrepublik gibt es einen exklusiven Club, dem niemand an den Karren fahren will. Dieser Club genießt den Luxus, von der Umsatz- und Erwerbssteuer befreit zu sein, außerdem zahlt er auf sein gigantisches Vermögen und dessen ebenso gigantische Zinsen keine Kapitalertragsteuer, und für seine läppischen 800.000 Hektar Landbesitz auch keine Grundsteuer. „Will ich auch!“, denken Sie sich jetzt vielleicht. Pech gehabt. Denn der Club heißt Kirche, während Sie und ich zum Staat gehören und blechen müssen.

Die Aufklärung ist zum Teufel. Wir leben in einer klerikalen Demokratie. Die Trennung von Kirche und Staat ist nichts anderes als ein Ammenmärchen – das aber schleunigst Wirklichkeit werden sollte. Es ist schlichtweg nicht hinnehmbar, dass eine Institution derlei kaiserliche Privilegien genießt. In Zahlen: Steuererleichterungen von bescheidenen 10 Milliarden Euro jährlich. Hinzu kommen sogenannte „Staatsleistungen“ an die Kirche in Höhe von knapp einer halben Milliarde Euro pro Jahr. Und als sei die Kirche pleite (und die BRD nicht), finanziert der deutsche Steuerzahler obendrein den nicht gerade mickrigen Unterhalt von Bischöfen, Priesterseminaren und zahlreichen Lehrstühlen. Und wer jetzt die sozialen Einrichtungen der Kirchen preist, sei erstens daran erinnert, dass diese häufig nur getauften Clubmitgliedern offenstehen und zweitens, dass man all das auch ohne Gottes Segen aus dem Steuertopf finanzieren kann – angezapft werden genau dieselben.

Die Trennung von Kirche und Staat ist hier und da immer mal wieder Thema, doch wirklich zu trennen traut sich niemand...