Machte mehr Bewegung den Frühmenschen schlauer?

Körperliche Aktivität ist gesund: Regelmäßiges Ausdauertraining beugt zum Beispiel schädlichem Übergewicht vor, trägt aber auch zu einer stabileren geistigen Konstitution und Leistungsfähigkeit bei und verbessert Gedächtnis und Stimmung, wie verschiedene Studien in den letzten Jahren belegt haben. Das spiegelt sich ganz konkret im Gehirn wider, denn in gut trainierten Menschen und verschiedenen Versuchstieren werden vermehrt Signalstoffe ausgeschüttet, die für leistungsfördernde Durchblutung, stärkere Verknüpfung der Nervenzellen und neue Neuronen sorgen. Der Effekt von Sport ist dabei so frappant, meinen nun zwei amerikanische Forscher, dass sein Effekt auf die Vergangenheit der Menschheit bisher unterschätzt wurde. Denn einst, so ihre Hypothese, half der Zwang zu vermehrter körperlicher Aktivität womöglich sogar entscheidend mit, aus affenähnlichen Vormenschen clevere Menschen zu formen.

Tatsächlich zeigten sich an den ersten echten Vertretern der Gattung Homo vor etwa zwei Millionen Jahren anatomische und morphologische Veränderungen. Die Vermessung von Schädeln etwa hatte schon vor langer Zeit enthüllt, dass die Gehirnvolumina immer stärker zunahmen. Weniger prominent blieben Befunde, die eine deutlich stärker körperlich aktive Lebensführung der Frühmenschen belegen – also die ganz affenuntypische Fähigkeit, sich lange und ausdauernd zu bewegen und dabei womöglich routinemäßig weite Strecken schnell zurückzulegen. Im Skelett zeigt sich das etwa an im Verhältnis immer längerer Beinknochen, aber auch an der Form des Gleichgewichtsorgans im Innenohr.