Christen: Frankfurt/M. 45, Stuttgart 54 Prozent

Stuttgart

Stuttgart zeigt eine ähnliche Entwicklung. Auch bereits um 945 gegründet, entwickelte es sich 1219 zur Stadt und durch rasche Ausdehnung wurden schon bald Vorstädte angelegt.

Im Jahre 1495 wurde Stuttgart Herzogsresidenz. In Folge der von Herzog Ulrich geführten Auseinandersetzungen mit Reutlingen und dem Schwäbischen Bund wurde die Stadt, wie auch ganz Württemberg von den Habsburgern regiert. 1534 ließ Herzog Ulrich die Reformation einführen.

Nach den Napoleonischen Kriegen und der Gründung des Rheinbundes wurde Stuttgart 1806 Hauptstadt des Königreichs Württemberg. 1815 wurde der neue württembergische Staat durch den Wiener Kongress bestätigt. Stuttgart entwickelte sich im 19. Jahrhundert von einer evangelisch geprägten Kleinstadt zur multikulturellen Metropole Württembergs.

Heute gibt es nahezu gleich viele Katholiken wie Protestanten in der Landeshauptstadt (reichlich 25 %). Daneben gibt es viele weitere Glaubens- und Religionsgemeinschaften, wie die Evangelischen Freikirchen, Griechisch-, Russisch- und Serbisch-Orthodoxe, Jüdische und Islamische Gemeinden, sowie auch Buddhisten, Zen, Quäker, Sikh und noch einige mehr.

Hier, wie auch in anderen Großstädten, gibt es durch die Vielfalt der Zugewanderten aus verschiedenen Kulturen und Nationalitäten keine einheitliche Ausrichtung auf eine bestimmte Religion mehr.

Bereits seit 1997 übersteigt die Anzahl der sonstigen / keine Religion die Anzahl der evangelischen Christen in Stuttgart. In der Altersstruktur wird deutlich, dass in den beiden großen „Volkskirchen” ein Alterungsprozess eingesetzt hat. Besonders deutlich sieht man diese Änderung (zwischen 1975 und 2005) am Zugang junger Leute bei den sonstigen Religionen und den Religionsfreien und dem gleichzeitigen Rückgang bei katholischen und evangelischen Einwohnern. Inzwischen sind 30 Prozent der Familien in Stuttgart keine Deutschen und damit größtenteils auch keine Anhänger der katholischen oder evangelischen Kirche. Dieser Anteil der Bevölkerung hat aber auch einen Anteil von Kindern unter 18 Jahren von ca. 32 Prozent. Auch daraus resultiert, dass die junge evangelische Bevölkerung (bis 18 Jahre) zwischen 1975 und 2005 auf ca. ein Drittel geschrumpft ist, die katholische auf die knappe Hälfte und die Zahl der Anhänger sonstiger Religionen oder Religionsfreien auf das Zweieinhalbfache angestiegen ist.
(Weitere Details im fowid-Datenblatt Stuttgart.)

Elke Schäfer