Papst Franz I. - wer und wie er wirklich ist

Kadavergehorsam

Alle Jesuiten werden gedrillt nach der Regel 32 der Konstitutionen des Ordens: „Alle sollen die freie Verfügung über sich selbst und über ihre Angelegenheiten dem Superior in wahrem Gehorsam überlassen, ihm nichts, auch nicht das eigene Gewissen, verborgen halten, ihm nicht widerstreben, nicht widersprechen und keinesfalls ein seiner Ansicht entgegengesetztes Urteil zeigen.".

Noch schlimmer klingt die Regel 36: „Jeder sei überzeugt, dass, wer unter dem Gehorsam lebt, sich von der göttlichen Vorsehung durch die Superioren so führen und leiten lassen muss, als wäre er ein Leichnam, der sich auf jede Weise drehen und wenden lässt; oder der Stab eines Greises, der dem, der ihn in der Hand hält, überall und zu jedem beliebigen Gebrauch dient".

Wer nach solchen Regeln indoktriniert und manipuliert wird, der kommt aus dieser Zwangsjacke kaum mehr heraus. Tondi hat es am eigenen Leib erlebt. Obwohl er der in aller Öffentlichkeit gefeierte Aussteiger aus dem Jesuitenorden war und in der DDR mit allen möglichen Ehrungen überhäuft wurde, kehrte er dem Arbeiter- und Bauernstaat plötzlich den Rücken und landete wieder reumütig zu Füßen des Heiligen Vaters.

Glaubt irgendjemand, der noch normal und real denken kann, wirklich, dass der Jesuit Bergoglio alias Papst Franziskus I. nach so vielen Jahren des Studiums und der Disziplinierung durch die Oberen seines Ordens weniger indoktriniert und dressiert ist als der ihm intelligenzmäßig überlegene Tondi?

Man sollte auch nicht vergessen, dass sich die Jesuiten immer als die Missionare des Vatikans verstanden, dass es ein wichtiges Motiv ihrer Entstehung war, die wichtigste Waffe des Papstes im Kampf der Gegenreformation gegen Luther, Calvin und Zwingli zu werden und dass ihnen auch tatsächlich von vielen Kirchenhistorikern das Lob zu Teil wurde, am meisten dazu beigetragen zu haben, dass die Reformation territorial und mental zurückgedrängt wurde.

Es kann auch nicht übersehen werden, dass es gerade in diversen Kreisen der Jesuiten spürbar rumorte, weil der Ratzinger-Papst das Kirchenschiff derart in den Sand gesteuert hatte. Also war die beste Lösung, nach der Abdankung Ratzingers einen Jesuiten zum Papst zu machen, der mit enormer Entschlossenheit und dem überwältigenden Charme seines Lächelns den Massen nun das positive Antlitz der Kirche nahe bringt, als Gegenbild zum strafenden, drohenden, verurteilenden Antlitz der Kirche in der Ära Ratzinger. Aber mit Sicherheit haben auch noch die den Jesuiten Bergoglio wählenden Kardinäle ihm zur Bedingung gemacht, dass er als Papst die Kirche retten müsse, indem er ihre Fassade rosiger und blumiger streicht.

Zwei Heiligsprechungen

In seiner ganzen bisherigen Amtszeit von über 100 Tagen hat Franziskus I. seinem Auftrag in jeder Hinsicht entsprochen, ja, er hat ihn sogar überboten, indem er es gleich allen recht macht, selbst den Ultra-Orthodoxen. Hat er doch erklärt, dass er zu Beginn des nächsten Jahres die Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. gemeinsam heilig sprechen werde, womit er zwei Fliegen mit einer Klappe erledigt. Den Erzkonservativen serviert er den Wojtyla-Papst als heilige Kunst- und Kultfigur, den sogenannten Progressiven liefert er den liberaleren Johannes, obwohl auch der in Wirklichkeit die Institution Kirche nicht verändert hat, keine dogmatischen Abweichungen von der „Ewigkeitslehre" der Kirche plante oder beabsichtigte, sondern lediglich durch die Einberufung des II. Vatikanischen Konzils das Aggiornamento, die ‚Verheutigung’ der hoffnungslos veralteten Lehre der Kirche im Auge hatte. Fassadenstreicherei auch da!

Aber vielleicht hatte Franziskus I. neben allen Auftragsdirektiven, die er erhielt, auch noch eine kleine Eigenmotivation für seine Ausrichtung der Kirche auf eine Liebenswürdigkeitsoffensive. Es blieb ihm doch nur eine Alternative zu Ratzinger. Theoretisch, theologisch kann es er mit dem allerdings zu Unrecht so apostrophierten „brillantesten Theologen" Ratzinger nicht aufnehmen. Der hat promoviert, habilitiert, wurde als Professor von einer Universität zur anderen ruhmreich transferiert und hat eine Unmenge Bücher geschrieben. (Vgl. H. Mynarek, Papst-Entzauberung, Norderstedt 2007). Bergoglio, heute Franz I., aber hat nicht einmal seine Dissertation beendet. Folglich blieb dem frisch gewählten Papst nur der Weg des praktischen Erfolges, also der direkte Weg zu den Massen, vor denen der Theoretiker Ratzinger stets eine innere Aversion hegte. Wie sagte es doch einer der besten Kenner des Vatikans Marco Politi in einem Interview: „Ratzinger ist Theologe, Franz Politiker".

Gestenreiche Scharlatanerie

Und als „Politiker" erledigt Franz seinen Auftrag perfekt. Die Medien auf dem ganzen Globus feierten ihn frenetisch, als er zu den mit Mühe und Not geretteten Bootsflüchtlingen auf Lampedusa eilte. Ein Akt tätiger und prompter Nächstenliebe! Falsch! In Wirklichkeit ein Akt verbaler und gestenreicher Scharlatanerie ohne die leiseste Ankündigung realer Hilfsleistungen. Warum öffnet er nicht die fast zahllosen kirchlichen Räume für die Flüchtlinge, die Paläste, geräumigen Altbauwohnungen der kurialen Beamten, die ohnehin nur wenig frequentierten Kirchen, die vielen Vortragssäle, über die die Kirche in Italien verfügt? Allein in Rom soll der Vatikan zwischen 60 und 70 % der Grundstücke dieser Stadt besitzen. Warum spricht Franz I. kein Machtwort zu den reichen Kirchen des Nordens mit Deutschland an der Spitze, deren bequem und luxuriös daherlebenden Bischöfen der Papst aufgrund seines universalen Jurisdiktionsprimats befehlen könnte, den Flüchtlingen, den Obdachlosen, den Ärmsten der Armen kircheneigenen Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Das wäre eine echte Offensive der Liebe, der Hinwendung zu den Armen! Alles andere ist nur Fassade, Glitzerwerk, substanzloser Rauch. Den Politikern in aller Welt, den Wirtschaftsbossen, den Institutionen der UNO und der EU redet dieser „Prophet" machtvoll ins Gewissen, die Kirche selbst hält er da raus!

Auch Geld stünde ja massenweise zur Verfügung. Denn so verkünden es doch die Herren der Kirche evangeliumsgetreu: „Wo dein Schatz ist, dort ist auch dein Herz" und „Du kannst nicht zwei Herren dienen, Gott und dem Mammon". Also, wenn Bergoglio alias Franz I. keine leeren Worte versprühen, sondern den Armen tätig helfen will, dann möge er schnellstens als Herr der Kirche und „Stellvertreter Gottes" den Verkauf der milliardenschweren Kunstwerke der vatikanischen Museen anordnen, getreu der Devise seines Meisters: „Wenn du vollkommen sein willst, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen"!

Auch die Herren Pastoren und Pfarrer, von denen ein großer Teil in Deutschland in großzügig gebauten Pfarrhäusern residiert, könnten ohne weiteres ihre Türen für die Armen öffnen. Nicht zu vergessen die vielen großen Klöster, in denen oft nur noch eine Handvoll Mönche ihr Wesen oder Unwesen treibt.

Wird der neue „Reformpapst" Franz an dem sich abkapselnden Vermögensstatus der Kirche etwas ändern? Mit absoluter Sicherheit nicht. Wie sagte es doch der Gründervater und Chef der italienischen Loge P2, Lucio Galli, der sich rühmen konnte, dass seiner freimaurerischen Loge hohe Kirchenfürsten, Erzbischöfe und Kardinäle, Angehörige des Militärs und führende Geheimdienstleute, zahlreiche italienische Wirtschaftsbosse, Bankiers, Diplomaten wie der christdemokratische Ministerpräsident Andreotti und Journalisten angehörten: „Wie man weiß, nimmt die Kirche, aber sie gibt nicht. Wenn überhaupt, dann empfängt die Kirche Barmherzigkeit, sie gibt sie aber nicht anderen". (Zitat und Kontext dazu bei Mynarek, Der polnische Papst, Kap. „Geldjongleure und Krämerseelen")

Man könnte ja direkt schon ein bisschen Mitleid mit dem Limburger Bischof Tebartz-van Elst haben, der wegen der 31 Millionen Baukosten für sein Bischofspalais in die Bredouille geraten ist und auf den sich jetzt große Teile des Kirchenvolks und auch hohe Kirchenvertreter mit aggressiver Lust stürzen, obwohl letztere damit eigentlich nur von der Tatsache ablenken, dass die meisten Bischöfe in Deutschland noch viel teurere Residenzen bewohnen und obendrein mit noch viel größeren Geldsummen hantieren, die ihnen von unserem Staat bereitwillig zur Verfügung gestellt werden.