Wegen Missbrauchsvorwürfen:

UN will in Zentralafrika nicht mehr mit Caritas zusammenarbeiten

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Symbolbild

Nachdem CNN herausgefunden hatte, dass der Landesdirektor der Caritas in der Zentralafrikanischen Republik ein verurteilter Pädophiler aus Belgien war, wurde er von seinem Posten abgezogen. Nun wird wieder gegen ihn ermittelt, da er sich unterdessen erneut an Kindern vergangen haben soll. Die Vereinten Nationen (UN) haben daraufhin die Zusammenarbeit für vorerst beendet erklärt.

Dass Luk Delft pädophil war, war bekannt. In einer aufwändigen Reportage förderte CNN zutage, dass der 50-jährige Geistliche aus Belgien bereits 2012 wegen Kindesmissbrauchs und des Besitzes von Kinderpornographie verurteilt worden war. Die Strafe: Eineinhalb Jahre Gefängnis, die drei Jahre lang außer Vollzug gesetzt wurden, und eine verpflichtende Therapie sowie ein zehnjähriges Kontaktverbot zu Kindern.

Doch schon im Jahr darauf versetzte man ihn als Landesdirektor der Caritas nach Zentralafrika, wo er bei den Salesianern eingesetzt wurde – ein Orden, der sich explizit dem Schutz von Kindern verschrieben hat. Und das, obwohl das Kinder-Kontaktverbot weltweit Gültigkeit hatte. Es passierte, was passieren musste: Er verging sich erneut an zwei Kindern.

Caritas Internationalis ließ in einer Stellungnahme mitteilen, man sei "betrübt und empört" über die neuerlichen Missbrauchsvorwürfe. "Wir danken denen, die sich gemeldet haben. Sie haben unsere volle Unterstützung, ihre Wahrheit zu sagen." Bei der katholischen Hilfsorganisation arbeite man ständig daran, den Kinderschutz zu verbessern, in Zentralafrika und dem Rest der Welt, wo man Menschen in Not helfe. Die internationale Abteilung habe die nationalen Caritas-Verbände gebeten, Mitarbeiter und Freiwillige zu überprüfen und sich gegebenenfalls an die örtliche Polizei zu wenden.

Nach Angaben von CNN wurde Pater Delft allerdings erst von seinem Posten entfernt, nachdem sie ihre Recherchen veröffentlicht hatten. Diese bildeten jetzt auch die Grundlage für neue Ermittlungen von staatlicher und kirchlicher Seite in Belgien. Derzeit befinde sich der Sexualstraftäter unter Aufsicht in einer Residenz des Ordens – wo es allerdings auch eine Schule gebe.

Als Reaktion auf die Vorfälle haben die UN nun die Zusammenarbeit mit der Caritas in der Zentralafrikanischen Republik vorerst beendet, bis man bei den aktuellen Ermittlungen zu einem klaren Ergebnis gekommen sei. Das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) sprach gegenüber der BBC von einer Null-Toleranz-Politik gegenüber sexueller Ausbeutung und Missbrauch.

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