Großbritannien

Der sterile Hijab

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Im Operationssaal ist Sterilität wichtiger als Religionsausübung.

Ein Krankenhausverband im britischen Derby hat sterile Einweg-Kopftücher für den Operationssaal eingeführt. Die Neuerung geht auf die Initiative einer muslimischen Assistenzärztin zurück.

Während einer Trainingseinheit im Rahmen ihrer medizinischen Ausbildung wurde die junge muslimische Assistenzärztin Farah Roslan im Royal Derby Hospital der mittelenglischen Universitätsstadt Derby gebeten, den Operationssaal zu verlassen. Wegen ihres Kopftuchs. Allerdings nicht aufgrund antimuslimischer Ressentiments der Operateure, sondern weil ihr Kopftuch, das sie den ganzen Tag trug, den Vorschriften zur Sterilität im Operationssaal nicht Genüge tat. Da Roslan sich, wie sie der BBC mitteilte, mit dem Gedanken jedoch nicht wohlfühlte, das Kopftuch abzulegen, durfte sie den Operationssaal nicht betreten.  

Um einen Mittelweg zu finden zwischen "der religiös vorgeschriebenen Kleiderordnung" und ihrer "Leidenschaft" für den Operationssaal, machte sich Roslan Gedanken über einen sterilen Hijab. Sie ließ sich von entsprechenden Lösungen in ihrem Geburtsland Malaysia inspirieren, testete Stoffe und kreierte ein Design für einen sterilen Einweg-Hijab. Dieser Hijab wurde im Dezember vom NHS-Krankenhausverband der Universitätskliniken von Derby und Burton offiziell eingeführt.

Nach Aussage des Krankenhausverbands ist er der erste in Großbritannien, der sterile Einweg-Hijabs für muslimische Ärztinnen anbietet. Hoffnungen, dass dieser Hijab flächendeckend eingeführt werden könne, erteilte das staatliche Gesundheitssystem NHS laut BBC eine Absage. Dies sei eine Entscheidung der einzelnen Krankenhausverbände.

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