Zusammenschluß

Freidenker treten HVD bei

STUTTGART. (hpd) Der Humanistische Freidenker-Verband Ostwürttemberg beschloss den Beitritt zum Landesverband des HVD, "Die Humanisten Baden-Württemberg". Damit soll auch ein Zeichen gegen die Zersplitterung der säkularen Szene gesetzt werden.

 

Am 24. Januar 2014 beschlossen die Freidenker Ostwürttembergs in ihrer Hauptversammlung einstimmig den Humanisten Baden-Württembergs K.d.ö.R. beizutreten. Wenn sich auch dadurch die Gesamtmitgliederzahl der Humanisten nicht sprunghaft erhöhen wird, freuen sich die neuen Mitglieder auf ihr erweitertes Wirkungsfeld. Schon in den letzten Jahren war die Zusammenarbeit gewachsen, durch bestehende Doppelmitgliedschaften und zuletzt durch die Mitarbeit zweier Ostwürttemberger im Landesvorstand der Humanisten: Heiner Jestrabek und Dr. Wolfgang Proske (beide schon seit Jahrzehnten Mitglieder des HVD).

Bei den Freidenkern Ostwürttembergs bestand schon länger der ausdrückliche Wunsch, dass alle Freigeister und Konfessionsfreien in unserem Land sich in einer zeitgemäßen, funktionsfähigen und gestärkten einheitlichen Organisation zusammenfinden, denn nur so können unsere Anliegen Gehör finden, im Gegensatz zum überlebten und sektiererischen Kleingruppendasein der alten Verbände. Seit ihrer Gründung im Jahr 1987 vertraten die Ostwürttembergischen Freidenker stets ein undogmatisches und zeitgemäßes Freidenkertum und erreichten durch öffentliche Veranstaltungen in mehreren Städten der Region und Presseberichte einen hohen Bekanntheitsgrad auch in den ländlich geprägten Teilen der Region. Die meisten Mitglieder leben in Heidenheim, aber auch Mitglieder zwischen Hohenlohe, Mittlerem Neckarraum, Bodensee und Bayerisch-Schwaben hatten sich ihnen angeschlossen.

Nach dem Selbstverständnis der Freidenker Ostwürttembergs sahen sie sich in der Tradition der ersten deutschen Freidenkergruppe des "Deutschen Freidenkerbundes", die 1882 durch Albert Dulk in Stuttgart gegründet wurde. Ein Schwerpunkt der historischen Arbeit lag deshalb auch in Publikationen zu Leben und Werk Albert Dulks und seines Nachfolgers Jakob Stern (Werkausgaben und Biographien). Besonders gelungen schien hierbei die mit den Humanisten und anderen Organisationen durchgeführte Albert-Dulk-Gedenkfeier am Esslinger Dulk-Häusle am 1. April 2012, die ein breites Medienecho gefunden hatte.

Die Freidenker Ostwürttembergs freuen sich deshalb auch sehr, dass sie jetzt Teil der Humanisten sind, den direkten Rechtsnachfolgern des Freidenkerbundes von Dulk und Stern, der in der Weimarer Republik den Namen "Württembergischer Freidenker- und Monistenbund" geführt hat und seit 2005 mit dem Namen "Die Humanisten" allen freigeistigen Strömungen des Bundeslandes einen geeigneten Rahmen bietet. Schätzungsweise 99 Prozent aller organisierten Freidenker in Baden-Württemberg sind somit Teil des Landesverbandes des HVD, der wiederum Mitglied in der Internationalen Humanistischen und Ethischen Union (IHEU) ist; einem weltweite Zusammenschluss von über 100 nichtreligiösen humanistischen, rationalen, säkularen, ethischen, atheistischen und freidenkerischen Organisationen in 38 Ländern.

Die humanistischen Freidenker Ostwürttembergs möchten deshalb alle, die sich als Freidenker verstehen, auffordern, es ihnen gleichzutun und sich den Humanisten in Baden-Württemberg anzuschließen. Sie bieten sich als Ansprechpartner für an der Geschichte des Freidenkertums Interessierte an und verweisen auf ihre bisherigen Vorarbeiten.

Was bringen die Ostwürttemberger zugunsten des Landesverbandes mit?

  • Erfahrung im Aufbau neuer Gruppen und in der Betreuung von einzelnen Mitgliedern.
  • Freigeistige Feierreden und –gestaltung in der Region und den angrenzenden Gebieten, mit jahrelanger Erfahrung bei Namengebungsfeiern, Jugendfeiern, Hochzeiten und Trauerfeiern.
  • Referententätigkeit und Führungen zur demokratischen Geschichte für Gruppen und Vereine (von diesem Angebot machten bisher besonders die Naturfreunde im Raum Stuttgart Gebrauch).
  • Beratung und Hilfe zu Betreuungen und Patientenverfügungen.
  • Eigene Arbeitsgemeinschaft: "Betreuungen Gegenseitige Hilfe und Kultur".
  • Unterstützung lokaler Geschichtsprojekte, Kinder- und Jugendführungen.
  • Eine eigene Buchreihe "edition Spinoza" im Rahmen des Verlags freiheitsbaum in Reutlingen.
  • Eigene Geschäftsstelle mit Versammlungsraum in Heidenheim.
  • Eine rund 2.000 Bücher u. a. Medien umfassende Bibliothek freigeistiger, religionskritischer und philosophischer Titel.