Uganda

Ein Gesetz mit christlichen Wurzeln

Verschärfung von Strafgesetz in Uganda: Humanisten sehen Gläubige in besonderer Verantwortung für das Leiden von Menschen in Afrika.

"Auch an solchen menschenverachtenden Gesetzen lässt sich die historische Rolle der christlichen Religion in der Welt messen." Das hat am Dienstagmorgen der Präsident des Humanistischen Verbandes Deutschlands, Frieder Otto Wolf, in Berlin anlässlich der Unterzeichnung einer drakonischen Strafrechtsreform gegen Homosexuelle in der afrikanischen Republik Uganda betont.

Ungeachtet internationaler Proteste unterzeichnete Staatschef Yoweri Museveni am Montag ein Gesetz, das für homosexuelle und andere nicht-hetereosexuelle Menschen noch härtere Strafen als bislang vorsieht. Ab sofort droht für alle Handlungen, die als homosexuelles Verhalten bewertet werden können, bis zu lebenslange Haft. Bestraft werden soll aber auch, wer Homosexuelle unterstützt oder homosexuelles Verhalten nicht anzeigt.

Die Strafrechtsverschärfung geht unter anderem auf Betreiben von christlichen Organisationen US-amerikanischen Ursprungs zurück und wird mittlerweile von der großen Mehrheit der Bevölkerung unterstützt. Laut den Angaben des Auswärtigen Amtes gehören rund 80 Prozent der Bevölkerung des Landes einer christlichen Religionsgemeinschaft an, rund zehn Prozent sind Anhänger eines islamischen Glaubens.

Frieder Otto Wolf sagte, dass Homosexuelle in Uganda nicht die einzige Gruppe bilden, die von der extremen Missachtung der allgemeinen Menschenrechte betroffen sind. "Die teils krasse Armut und fehlende Bildung hat vielfältige Wurzeln, unter denen auch Frauen und die Kinder im Land in besonderer Weise leiden", so Wolf weiter. Er sprach sich deshalb dagegen aus, Kürzungen der Entwicklungshilfe der Bundesrepublik in diesen Bereichen vorzunehmen.

Doch den Blick auf die Quellen der heute unterzeichneten Gesetzesreform dürfe sich niemand verstellen. "Bedrohung, Folter, Tod und Ausgrenzungen sind für viele Menschen in Uganda ganz real und mit Blick auf die Wurzeln dieser Strafrechtsreform muss deshalb klar festgestellt werden: Dieses Gesetz ist ein Gesetz mit christlichen Wurzeln."