Wenn christliche Parteien streiten

Kaum hat mal ein konservativer Politiker in Österreich den Ansatz einer "revolutionären Idee" - dass nämlich auch homosexuellen Paaren das Adopdionsrecht zustehen könnte - wird er aus den eigenen Reihen scharf angegriffen.

Dabei ist der neue Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter derjenige, der seinen Amtseid nicht nur mit der erlaubten Beteuerung "so wahr mir Gott helfe" bekräftigte - sondern hinzufügte: "im Angesicht des heiligen Herzen Jesu Christi".

Widerspruch gegen die Überlegungen von Rupprechter kommt nun von der Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände (AKV). Deren Präsident, Helmut Kukacka, hält offenbar Homosexualität noch immer für eine freie Entscheidung. Er sagte: "Beim Adoptionsrecht gehe es aber nicht in erster Linie darum, Elternwünsche zu befriedigen." Sondern darum, das Kindeswohl in den Vordergrund zu stellen - also genau die Argumentation, auf die sich Religiöse immer dann zurückziehen, wenn sie mit stichhaltigen Argumenten nicht weiter kommen.

Wie ist dieses "Kindeswohl" eigentlich mit den Missbrauchsfällen in den Kirchen und ihren Einrichtungen in Übereinstimmung zu bringen?