Werden Islamisten in Syrien überbewertet?

Einen interessanten Hinweis geben die beiden Autoren Thomas Claes und Ilyas Saliba in der ZEIT. Sie gehen davon aus, dass der Westen die Rolle der Islamisten im syrischen Bürgerkrieg überbewertet und aus Angst vor den radikal-islamischen Gruppen Assad als das "kleinere Übel" ansehen würden.

"Eine solche, einseitige Berichterstattung führt dazu, dass der Syrienkonflikt zunehmend auf die Formel 'Islamisten gegen Assad' verengt wird. Dadurch wird Assad plötzlich zum ungeliebten, aber notwendigen Partner des Westens im Kampf gegen den Terrorismus."

Diese Sichtweise ist - nach Auffassung der Autoren - jedoch falsch, da die islamistischen Gruppen eine kleine Minderheit (nicht destotrotz eine gefährliche) sind in der Allianz, die gegen Assad steht.

Die beiden Autoren informieren, dass sich die zivile Opposition im Land gleichermaßen gegen das Assad-Regime als auch gegen radikale Islamisten richtet. "Seit Anfang des Jahres erhebt sich die Bevölkerung der von Isis [eine der islamistischen Kampfgruppen] kontrollierten Gebiete in einem Maße, das manche schon von einer zweiten Revolution sprechen lässt. Sie werden militärisch von einem breiten Bündnis aus Freier Syrischer Armee und anderen bewaffneten Gruppen unterstützt."