Gegen die Zurschaustellung von Menschenaffen

Im Laufe der vergangenen Jahre haben wir wiederholt feststellen müssen, dass die deutsche und internationale Film- und Werbeindustrie nach wie vor nicht auf den Einsatz von nichtmenschlichen Primaten verzichten will.

Die fehlerhafte Darstellung nichtmenschlicher Primaten, sei es durch Verniedlichung, Karikierung oder Vermenschlichung, führt dazu, dass den Zuschauern die Biologie und die Bedrohung der Tiere mangelhaft bis gar nicht vermittelt werden. Zum einen wird dadurch suggeriert, dass nichtmenschliche Primaten, wie zum Beispiel Schimpansen oder Kapuzineraffen, als Haustiere geeignet seien. Zum anderen ist durch wissenschaftliche Studien belegt worden, dass die Öffentlichkeit die Bedrohung der Primaten, zum Beispiel von Schimpansen, unterschätzt, wenn diese häufig falsch in den Medien präsentiert werden (Ross et al., 2008; Schroepfer et al., 2011).

Weiterhin werden in der Unterhaltungsindustrie eingesetzte nichtmenschliche Primaten oft im frühen Kindesalter von ihren Müttern getrennt, was zu Verhaltensstörungen führen kann (Dieske & Griffin, 1978; Reimers et al., 2007). "Ausgediente" Tiere können daher oft nur schwer in artgleiche Gruppen (re-)integriert werden und vegetieren meist unter lebensunwürdigen Bedingungen in Pseudo-Auffangstationen dahin.

Wir haben uns daher am 02.04.2014 in einem offenen Brief an die Medienanstalten der Länder sowie an die öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehsender gewandt (nachrichtlich an das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und an das Bundesministerium für Bildung und Forschung) und diese aufgefordert, ihrer Verantwortung nachzukommen und ihren Zuschauern und Zuschauerinnen Wissen und damit Gewissen zu vermitteln.