Drei Jahre nach Utøya

Vor genau drei Jahren verübte der Rechtsextremist Breivik einen Bombenanschlag in Oslo und ermordete auf der Ferieninsel Utøya 68 Menschen.

Ein Überlebender des Massakers spricht in einem Interview mit der Deutschen Welle über die Konsequenzen aus dieser Tat für die norwegische und europäische Gesellschaft. Die vor drei Jahren angeregte Diskussion in Norwegen über Offenheit und mehr Demokratie nennt er eine "Schein-Debatte". Denn "direkt danach haben sie [die Regierung] versucht, neue Gesetze zu erlassen, um Personen länger zu inhaftieren, was äußerst undemokratisch ist. Die führende Partei, die Arbeiterpartei, hat mich aufgefordert, alle Artikel, die ich für Zeitungen schreibe, der Parteiführung zur Zensur vorzulegen. Das ist natürlich auch überhaupt nicht offen und nicht demokratisch. Ich denke, sie haben all diese Dinge über Demokratie und Offenheit gesagt, sehr schöne Dinge, aber sie haben sie nicht umgesetzt."

Er warnt vor den Konsquenzen der Vernetzung der Rechtsextremen: "Wir arbeiten international gemeinsam dagegen, weil sie international für ihre rassistischen Ziele arbeiten." Denn die Tat des Rechtsextremisten hat Auswirkungen weit über Norwegen hinaus. So vergleicht er die Taten der NSU mit der des (Einzeltäters) Breivik: "Ein wesentlicher Unterschied ist, dass Breivik die Mehrheit der Bevölkerung angegriffen hat. Er hat junge Leute attackiert. Der NSU hat überwiegend türkische Einwanderer angegriffen. Das ist definitiv ein Unterschied - aber getan haben sie es aufgrund der gleichen politischen Ziele."