Akzeptanz

BERLIN. (hpd) Die erste Ausgabe in diesem Jahr von „diesseits“, der Mitgliederzeitschrift des Humanistischen Verbandes

, steht ganz im Zeichen des 15-jährigen Bestehens des Bundesverbandes, der am 14. Januar 1993 als bundesweite Dachorganisation verschiedenster nichtreligiöser Gemeinschaften gegründet wurde.

Im Editorial geht der Bundesvorsitzende, Dr. Groschopp, besonders auf die Reform der Bundesstrukturen ein. Der Bundesvorstand wird demnächst Präsidium heißen, Beitragsordnung und Satzung wurden geändert, der Vorstand verkleinert, die Stelle einer Generalsekretärin geschaffen, neue Landesverbände sind in Gründung und ein neues Logo gibt es auch.

Den Feierlichkeiten aus Anlass des 15. Jubiläums waren am 12. Januar zahlreiche Gäste aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft gefolgt. Die Festrede, die in diesem Heft abgedruckt ist, PDF im Anhang, hielt Prof. Rosemarie Will, Verfassungsrichterin a. D. in Brandenburg und Bundesvorsitzende der Bürgerrechtsorganisation Humanistische Union. In ihrem historisch angelegten Beitrag ging Sie auf die Unterschiede von Humanistischer Union und Humanistischem Verband ein, zwei Organisationen, die in der Öffentlichkeit mitunter verwechselt werden. Zugleich zollte sie dem Mut der Einlader Respekt, jemand zu einer Festrede zu bitten, der bestens informiert über diese Unterschiede sei und erwartungsgemäß andere Ansichten zur Frage vertritt, ob Humanismus überhaupt als Weltanschauung gefasst werden könne.

Ebenfalls dem Jubiläum zu verdanken war eine beim Meinungsinstitut Forsa (Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen) Ende 2007 vom HVD in Auftrag gegebene UmfrageMeinungen zur humanistischen Lebensauffassung“. Das Ergebnis, dass sich in Deutschland humanistische und religiöse Lebensauffassungen insgesamt in einer Balance befinden und mehr als die Hälfte der Bundesbürger sich dabei überwiegend in Übereinstimmung mit einer humanistischen Lebensauffassung befinden, ist sehr anschaulich dargestellt und zeigt, dass Humanisten überall in Deutschland, tendenziell aber im Osten der Republik stärker vertreten sind.

Ein brandaktuelles Thema greift Andrea Käthner, Abteilungsleiterin Soziales beim HVD, in der Rubrik „Zwischenruf“ auf: „Armut – eine Herausforderung für den HVD?“, siehe auch hier. Hörbare Diskussionen um Armut und soziale Gerechtigkeit rufen auch Humanisten dieses Landes auf, sich mit einem humanistischen Sozialwort ihre Vorstellungen von einem selbstbestimmten und solidarischen Leben in unserer Gesellschaft zu formulieren. Und das, obwohl der Humanistische Verband von seinem Status her kein klassischer Wohlfahrtsverband ist. Klar und deutlich fordert sie das Bewusstmachen und die Überwindung eigener Vorurteile, die Vermeidung von Stigmatisierungen, die Anerkennung der Würdegleichheit aller Menschen, unabhängig ihrer Wertschätzung.

„Zuhören und Fragen stellen“ ist ein interessanter Beitrag über die Arbeit eines Humanistischen Beraters. Herbert Kobsch hilft damit Menschen, die vor einer wichtigen Entscheidung stehen, Hilfe beim Abwägen von Alternativen benötigen oder unter fachkundiger Begleitung einen neuen Lebensplan entwerfen, sie können sich aussprechen, wenn sonst niemand zuhört. Wo sonst traditionell nur ein kirchlicher Seelsorger zum Gespräch bereit stand, gibt es jetzt diese konfessionsfreie, weltliche Alternative.

Die Rubrik „Internationales“ berichtet über einen Erfahrungsaustausch in New York, an dem auch Vertreter des Humanistischen Verbandes Berlin teilnahmen. Als Dank und Anerkennung für den Ideenreichtum und die umfangreiche Arbeit der Stadtteilzentren hatte der Paritätische Wohlfahrtsverband einige haupt- und ehrenamtlich Aktive der Kampagne „Wir sagen nein zu Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus“, an der sich auch die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe des Humanistischen Verbandes (KIS) beteiligte, zu einem einwöchigen Fachaustausch mit den Nachbarschaftszentren in New York eingeladen.

Die Rubriken Landauf/landab enthalten u.a. folgende Beiträge: „Bundesfamilienministerium will religionskritisches Kinderbuch indizieren“, „Erwin-Fischer-Preis“, „Ethik und Humanistische Lebenskunde“, „Juhu-Reisen“; Unter Aus den Ländern liest man über „Einsame Urnen“, „Toleranz-Kampagne ‘All different, all equal’“. Im Magazin finden sich „Konträre Gartenkonzepte in Islam und Buddhismus“, „Die Urania Berlin wird 120 Jahre alt“. Einblicke/Ausblicke bietet „Perspektiven des humanistischen Ökologiediskurses“, Ewige Wahrheiten lüften „Das Muzopengeheimnis“. Weitere interessante Neuigkeiten und Wissenswertes runden das Heft bewährter Weise ab.

Rund ums neue Logo des HVD bietet ein Leserbeitrag auf Seite 39 eine sehr ironische Erkenntnis, aber lesen Sie selbst.

Diejenigen, die „diesseits“ noch nicht kennen, können sich gern hier informieren. Für Internetnutzer steht die Zeitschrift ab Mitte März auch als PDF-download zur Verfügung.

GG