Humanismus und „neuer Atheismus“

BERLIN. (hpd) Seit 1997 gibt es „humanismus aktuell“, die von der „Humanistischen Akademie Berlin“ herausgegebenen „Hefte für Kultur und Weltanschauung“. Mit der soeben vorliegenden Nummer 23 erschienen mit den beiden Sonderheften 25 Lieferungen „Beiträge zur Humanistik“.

Nach dem inzwischen vergriffenen Heft 17 („Atheismus und Humanismus“) liegt das zweite Buch zum Thema vor, wie „Gottlosigkeit“ und Humanismus zusammenhängen. Die Ausgabe 23 enthält ein Gesamtverzeichnis „humanismus aktuell“.

Die Texte gehen zurück auf ein Kolloquium der „Humanistischen Akademie Berlin“ in Kooperation mit der „Giordano Bruno Stiftung“ Mastershausen in Berlin am 25. und 26. April 2008 über „’Neuer Atheismus’ und moderner Humanismus“. Die gut besuchte Tagung war zugleich ein Treffen der hpd-Redaktion. Einige Originalbeiträge sind per Video nachvollziehbar.

Von den dort gehaltenen Beiträgen enthält „humanismus aktuell“ Texte von Frieder Otto Wolf („Alter und neuer Atheismus“), Michael Schmidt-Salomon („Vom neuen Atheismus zum neuen Humanismus?“), Andreas Müller („Die Brights und ihre Ziele“), Anna Ignatius („Ist Atheismus gegenüber dem Glauben eine kalte Weltanschauung?“) und Fiona Lorenz („Wozu brauche ich einen Gott?!“).
Hinzu gefügt wurden direkt darauf sich beziehende Beiträge von Armin Pfahl-Traughber („Ist der Atheismus auch eine Religion?“) und Joachim Kahl („Weder Gottes- noch Atheismuswahn“).
Eine historische Einführung in die Religionskritik allgemein und ihre antiken Ursprünge gibt Hubert Cancik („Antike Religionskritik und ihre neuzeitliche Rezeption“). Ulrich Nanko rezensiert unter dem Titel „Rom und die Romanisierung des Christentums“ das neueste historische Werk von Hubert Cancik und Hildegard Cancik-Lindemaier.

In seiner Einleitung „Die ’neuen Atheisten’ und der politische Humanismus“ begibt sich der Herausgeber, Horst Groschopp, in die Rolle des Kritikers neuerer atheistischer Theorien hinsichtlich der ihnen nach seiner Ansicht innewohnenden politischen Konzepte. Man merkt dem Text an, dass in der aktuellen Debatte über Religion und Religionskritik, Kirche und Staat, Wissenschaft und Glauben auch unter Freunden mit harten Bandagen gefochten wird.

Der Beitrag von Thomas Heinrichs über „Liebe“ schlägt zum Schluss versöhnliche Töne an. Vielleicht ist dieser Gegenstand des Philosophierens die eigentliche Botschaft, die „humanismus aktuell“ in der vorläufig letzten Lieferung unbedingt noch bringen wollte, nämlich eine Weisheit, die Gläubige wie Ungläubige ihren Urteilen zugrunde legen sollten: „Wir können nur dann selbstbestimmt unser Leben führen, wenn wir wissen, wie unser Leben immer schon von den sozialen Verhältnissen bestimmt ist und dass es andere Weisen zu leben gibt.“

Claudia Buchmann

humanismus aktuell. Humanistische Akademie Berlin (Hrsg.) 2009. 96 Seiten, kartoniert, Euro 10.-, ISBN 3-937265-11-2. Bestellung hier.