Gott und der Tod

Der Gott des Chaos

Anspannung und der kontrollierende Gott (Kay, 2009)

Nicht nur das Todesbewusstsein, sondern allgemein der Eindruck, keine Kontrolle über das eigene Leben zu haben, verstärkt den Glauben an Gott. Dies zeigen Studien von amerikanischen Psychologen der University of Waterloo.

Menschen, die glauben, ihr Leben nicht unter Kontrolle zu haben und die sich in der Konsequenz angespannt fühlen, suchen nach externer Unterstützung, um ihre Anspannung zu verringern. Jeder Mensch hat einen bevorzugten Level an Kontrolle, den er zu erreichen sucht. Er kann sich nun entweder davon überzeugen, selbst den Ton anzugeben, oder er kann sich davon überzeugen, dass etwas anderes, etwa ein allguter Gott oder eine allgute Regierung, die Fäden in der Hand hält.

Menschen, die meinen, ihr Leben nicht bewältigen zu können, glauben eher an einen allguten Gott oder an eine allgute Regierung.

In einer Studie haben die Wissenschaftler gezeigt, dass Menschen mit viel höherer Wahrscheinlichkeit an Gott glauben, wenn man sie an eine Situation denken lässt, über die sie keine Kontrolle haben. Dies gilt allerdings nur für einen kontrollierenden Gott, also einen, der in die Welt eingreift und sie steuert. Die Versuchspersonen glaubten auch eher, dass das Universum nicht auf Zufall beruht, sondern einem höheren Plan folgt. Wenn Menschen glauben, sie hätten keine Kontrolle, dann verweigern sie sich auch häufiger Veränderungen.

Allerdings funktioniert das auch umgekehrt:
Wenn man den Glauben an die Regierung oder an Gott verringert, dann sind die Menschen viel eher davon überzeugt, ihr Leben selbst zu bestimmen.

Religions- und Regierungskritik erhöht also die Selbstbestimmung des Menschen.