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21. 04.

Gedankenbilder: Wie die Fantasie vollständig gelähmter Menschen zu Farbe wird

Vortrag von Prof. Dr. Andrea Kübler im Rahmen der Vortragsreihe "Von Sinnen 2015 - Wahrnehmung und Gehirn" in Nürnberg

Verschiedene Krankheiten können Nervenbahnen zerstören, die uns ermöglichen, uns zu bewegen, zu lachen, zu reden. Unser Gehirn kann dann zwar noch Befehle abschicken, sie kommen aber nicht mehr im Körper an, haben keine Wirkung mehr. Betroffenen Menschen bleiben oft nur kleinste Bewegungen, wie Blinzeln, zur Kommunikation. Sie sind in ihrem Körper eingeschlossen – „locked-in". Gehirn-Computer-Schnittstellen, oder auf Englisch „Brain-Computer Interfaces" (BCI), haben zum Ziel, diesen Menschen wieder Ausdruck zu verleihen. BCI werden allein durch die Aktivität des Gehirns gesteuert, sodass auch Menschen im Locked-in-Zustand (LIS, „Locked-in-Syndrom") sie bedienen können. Diese Schnittstellen wandeln die elektrischen Signale der Nervenzellen des Gehirns in „Kommandos" zur Steuerung einer Anwendung um.

Nun könnte man sich fragen, ob ein Leben im LIS noch lebenswert ist. Die häufig hohe Lebensqualität gibt eine eindeutige Antwort, wobei die Kommunikation entscheidend ist, denn ohne sie ist alles nichts. Kommunikation geht jedoch weit über Worte hinaus. Um dem Bedürfnis nach Kreativität und künstlerischem Ausdruck gerecht zu werden, haben wir das BCI-gesteuerte Brain Painting entwickelt. Menschen im LIS können es zu Hause benutzen, wann immer sie möchten und es entstehen Werke voller Farben und intensivem Ausdruck. Die Gedanken sind befreit, die Fantasie kann wieder Gestalt annehmen. Neue Stile der einst impressionistisch oder expressionistisch malenden Künstler entwickeln sich und dies alles ohne jegliche Muskelaktivität (www.brainpainting.net). Wie das genau funktioniert und welche wunderbaren Bilder mit nur wenigen Formen entstehen, erfahren Sie im Vortrag.

Zur Person:
Andrea Kübler ist Professorin Interventionspsychologie am Institut für Psychologie der Universität Würzburg. Sie studierte Biologie in Würzburg, Stuttgart und Tübingen, arbeitete danach als Lektorin und Kreisverbands-Geschäftsführerin einer Partei, bevor sie in Tübingen ein Studium der Psychologie anschloss und am Institut für Medizinische Psychologie und Verhaltensneurobiologie bei Professor Birbaumer über die Kommunikation zwischen Gehirnen und Computern promovierte. Die Brain-computer-interfaces waren auch das Thema ihrer Habilitation an der Tübinger Fakultät für Informations- und Kognitionswissenschaften. Zusammen mit dem Künstler Adi Hoesle entwickelte ihr Team an der Universität Würzburg 2008-2011 das Konzept des Brain-Painting (www.gip-intensivpflege.de/brainpainting): Es erlaubt an Amyotropher Lateralsklerose (ALS) erkrankten Menschen, mit Hilfe von Gedanken künstlerisch tätig zu sein.

Anmeldung über das Bildungszentrum Nürnberg (00923)

Mit dem Vortrag findet im Rahmen der fünfteiligen Veranstaltungsreihe "Von Sinnen 2015 – Wahrnehmung und Gehirn" (24.03.-02.06.2015), die vom Hands-on-Museum "turmdersinne" ausgerichtet wird.

Buchung der Gesamtreihe (Kurs-Nr. 00920)
 

Kosten:

Einzelvortrag € 7,- / erm. € 5,-; Gesamtreihe jeweils € 28,-