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05. 05. - 08. 05.

Religiöser Pluralismus und Deutungsmacht in der Reformationszeit

Wissenschaftlichen Tagung vom 5. bis 8. Mai 2016, Schloss Schney, bei Lichtenfels

Die Freie Akademie wird ihre Tagung im Jahr 2016 wieder in der Frankenakademie Schloss Schney durchführen. Im Rahmen von Vorträgen, Arbeitsgruppen und Diskussionsbeiträgen wird das Thema "Religiöser Pluralismus und Deutungsmacht in der Reformationszeit" behandelt. Damit wird ein Beitrag zur Vorbereitung des Luther-Jahres 2017 geleistet.

Mit der Entstehung neuer religiöser Deutungskonzepte in der Reformationszeit und deren Institutionalisierung in Konfessionskirchen verschärfte sich die Spannung zwischen religiösen Einheitsansprüchen und zunehmender religiöser Pluralität. Reformatoren wie Luther oder Calvin beanspruchten Deutungsmacht über die Bibelauslegung und setzten sie der Deutungshoheit der hergebrachten kirchlichen Institutionen entgegen. Indem sich Landes- und Stadtobrigkeiten bestimmte Deutungskonzepte zu eigen machten, konnten sie den zuvor schon im Gang befindlichen Ausbau eines landesherrlichen Kirchenregiments nachhaltig steigern. Gleichzeitig wirkte diese Entwicklung als Impuls zur weiteren Pluralisierung inner- und außerhalb der Konfessionen und strahlte auch auf andere Bereiche wie die Entwicklung der Kunst, des Rechts und der Naturwissenschaften aus. Individuelle Religion differenzierte sich in ein öffentliches Bekenntnis und eine privat gelebte religiöse Praxis.

Die Hauptvorträge dieser Tagung bedenken diese in der Reformationszeit aufbrechende Spannung zwischen den Bedürfnissen nach weltanschaulicher Einheit und nach Pluralität. Noch heute kommt diese Spannung z.B. einerseits in den Rufen nach „Minimalkonsens“ und „Wertegemeinschaft“ und andererseits in dem Bedürfnis nach Weltanschauungs- und Religionsfreiheit zum Ausdruck. Auf der Tagung thematisiert wird das Ringen in diesem Spannungsfeld (1) im Allgemeinen sowie bezogen auf (2) die katholische und evangelische Konfession, (3) die Sicht auf Juden und Judentum, (4) den Umgang des christlichen Abendlandes mit dem Islam, (5) die Rivalität zwischen kapitalistischen Monopolen und egalitären Wirtschaftsformen, (6) das angemessene naturwissenschaftliche Verständnis des Kosmos, (7) die persönliche Orientierung und Lebensführung ausgewählter Personen der ersten Hälfte 16. Jahrhunderts und (8) die heute angemessene Sicht auf die Reformationszeit.

Veranstaltungsort