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19. 04.

Das ästhetische Aha! Wie Kunst uns belohnt, auch wenn sie unlösbare Rätsel aufgibt

Vortrag von Dr. Claudia Muth im Rahmen der Vortragsreihe "Von Sinnen 2016 - Wahrnehmung und Gehirn" in Nürnberg

Studien aus dem Bereich der psychologischen Ästhetik zeigen häufig, dass wir symmetrische und vertraute Objekte bevorzugen; solche also, die unser Wahrnehmungssystem leicht verarbeiten kann. Kunstwerke hingegen sind besondere Objekte: Sie lassen eine Vielfalt möglicher Bedeutungen zu und verwehren uns so eindeutige Interpretationen. Wir rätseln über Mona Lisas Lächeln, versuchen in abstrakten Kunstwerken Gegenstände zu erkennen und billigen sogar einem Pissoir künstlerische Qualität zu, sobald wir es in einem Ausstellungskontext antreffen. Im Vortrag geht es darum, wie Kunst uns mit Einsichten belohnt und Vergnügen bereitet, selbst wenn wir ihre Rätselhaftigkeit nicht „auflösen“ können.

Künstlerin und Kognitionswissenschaftlerin Claudia Muth erforscht an der Universität Bamberg unter anderem die Frage, was uns an solchen Herausforderungen der eigenen Wahrnehmungsgewohnheiten, dem Rätselhaften und Mehrdeutigen in der Kunst, reizt. Es geht weniger darum, das Kunsterleben zu „entschlüsseln“ oder zu „entzaubern“, sondern einen Mechanismus zu ergründen, der Aufschluss über unser Interesse am Unerwarteten gibt. Empirische Studien sprechen dafür, dass das Erschaffen von Bedeutung selbst Vergnügen bereitet und das Versprechen eines solchen „ästhetischen Ahas“ bereits unser Interesse am Werk steigert. Kunstwerke, die zu leicht „lösbar“ sind, werden von Studienteilnehmern gar als uninteressant bewertet.

Zur Person:
Kognitionswissenschaftlerin Claudia Muth promovierte kürzlich am Lehrstuhl für Allgemeine Psychologie der Universität Bamberg. Selbst Künstlerin, widmet sie sich seit längerem der Erforschung kognitiver Prozesse bei der Betrachtung von Kunst. Sie engagiert sich zudem in der Gruppe denk.akt für eine alternative und inspirierende Vermittlung von Wissenschaft.

Anmeldung über das Bildungszentrum Nürnberg (00923)

Der Vortrag findet im Rahmen der fünfteiligen Veranstaltungsreihe "Von Sinnen 2016 – Wahrnehmung und Gehirn" statt, die vom Hands-on-Museum "turmdersinne" vom 22.03.-17.05.2016 ausgerichtet wird. Weitere Referenten sind:

Dr. Oliver Herbort (Kampfkust oder Smartphone-Wischen), Dr. Claudia Muth (Das ästhetische Aha!), Prof. Dr. Juliane Degner (Ich bin doch kein Rassist!), Dr. Nadine Hornig (Frau, Mann oder was?).

Buchung der Gesamtreihe (Kurs-Nr. 00920)
 

Kosten:

Einzelvortrag € 7,- / erm. € 5,-; Gesamtreihe € 28,-