Ein zweiter Fall Rich?

Berater von Clinton will Assange ermorden lassen

Der Skandal um die US-Präsidentschaftskandidatin der Demokratin Hillary Clinton ist auch in Deutschland bekannt geworden. Das Auswärtige Amt versucht Gelassenheit zu zeigen. Allerdings hat man auch ernsthafte Bedenken, dass der Republikaner Donald Trump neuer US-Präsident werden könnte. Der Clinton-Berater Bob Beckel will Julian Assange für die jüngste E-Mail-Enthüllung der Demokraten (DNC) am liebsten tot sehen. Für den bereits getöteten Whistleblower Seth Rich setzte WikiLeaks eine Belohnung von 20.000 US-Dollar für die Aufklärung seiner Ermordung aus.

In Deutschland hört man es nicht gern, dass die Demokraten in den USA gerne im Ausland Menschen umbringen würden. Anscheinend geht die Tötung von Seth Rich den Demokraten aus Amerika nicht weit genug. Der Berater der US-Präsidentschaftskandidatin, Bob Beckel, sprach sich in einer Talkshow dafür aus, dass man den WikiLeaks-Chefredakteur Julian Assange umbringen sollte.

Mit den Worten: "Tötet den Hurensohn!" hat sich der Clinton-Stratege Bob Beckel über Julian Assange öffentlich geäußert. Dazu hätten die USA schließlich ein Spezialeinsatzkommando. Zu dieser Äußerung von Beckel kam es bei dem erzkonservativen TV Sender Fox News, als der Kommentator während einer Sendung diese Vergeltungsaktion forderte.

Es sei ziemlich einfach, das Wikileaks-Problem zu lösen. Die Vereinigten Staaten hätten Spezialkommandos. "Ein Toter kann keine Sachen (Informationen) entweichen lassen." Assange sei ein Landesverräter und er habe jedes Gesetz der Vereinigten Staaten gebrochen. Da Beckel aber gegen die Todesstrafe sei, gebe es nur eine Möglichkeit, das Problem zu beheben, nämlich: "Den Hurensohn illegal zu erschießen."

Inzwischen wurde bekannt, dass der Daten-Analyst der Demokraten Seth Rich hinter den jüngsten E-Mail-Enthüllungen der US-Demokraten steckte, die als DNC-Leak bekannt wurden. Für die Aufklärung des Mordes an dem Computerspezialisten verspricht WikiLeaks eine Belohnung in Höhe von 20.000 US-Dollar.

Die Enthüllungsplattform wird neuerdings von verschiedenen Medien kritisiert, was vielleicht auch noch vertretbar sein mag. Doch über die Enthüllungen und Inhalte der neusten Leaks hört man wenig. Sicherlich auch, weil die Journalisten erst einmal die vielen Tausend E-Mails und Dokumente durchforsten müssen. Doch es kommt auch der Verdacht auf, dass Korruption, Terror-Finanzierung im Nahen Osten, Mord-Verstrickungen im eigenen Land sowohl für Medien und der Politik anscheint kein großes Problem zu sein scheinen.

Inzwischen haben US-Nachrichtendienste eine (von diversen Medien konstruierte) Verstrickung zwischen WikiLeaks und Russland dementiert. Das würde auch der Idee inter WikiLeaks widersprechen: Ursprünglich wollte das Team der Transparenz-Plattform über Missstände in Russland aufklären. Jetzt allerdings beweisen sie hauptsächlich die Korruption in den demokratischen Institutionen der USA.


Eine wichtige Ergänzung zum Fall des Julian Assange: Die Staatsanwaltschaft in Ecuador hat den Antrag aus Stockholm, schwedischen Ermittlern Zugang zur ecuadorianischen Botschaft in London zu gewähren, bewilligt. Dies meldet am Donnerstag die britische Zeitung The Guardian unter Verweis auf eine offizielle Erklärung der ecuadorianischen Behörden. Diese haben in den vergangenen vier Jahren verschiedene Kompromissvarianten zur Regelung von Assanges Schicksal vorgeschlagen. Das ecuadorianische Außenministerium erklärte zudem, dass die schwedische Justiz Assange vernehmen dürfe und dass man dafür bald ein Datum festlegen wolle.