GBS-Schweiz

Zum kritisch-rationalen Denken anstoßen

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BASEL. (hpd) Denkanstöße auf dem Weg zu einer positiven säkularen Alternative, die über die Trennung von Staat und Kirche hinaus führen um “unsere” Welt gut zu positionieren. Kritisch-rationales Denken, Konsumethik, effektiven Umgang mit Ressourcen, REG-Projekt, mit dem sich Poker-Spieler aus ihren Poker-Gewinnen heraus an effektiver Entwicklungshilfe beteiligen…

Teil 1 eines Gesprächs mit dem internetaffinen Team der gbs-Schweiz in einem offenen und sonnigen Arbeitsraum in der Efringerstraße 25 in Basel.

Hintergrund und Diskussionskultur

hpd: Wir sitzen hier in Basel bei der GBS Schweiz. Auf dem Regionalgruppentreffen in Oberwesel hatte sich diese Regionalgruppe vorgestellt und großen Anklang gefunden. Wir wollen ausführlicher nachfragen und auch erfahren, wie ihr entstanden seid. Vor drei Jahren gab es in Zürich den Versuch, eine gbs-Gruppe zu gründen. War das ein Vorläufer? Die jetzige Gruppe, so ist der Eindruck, schießt aus dem Boden. Habt ihr gesagt, wir machen eine Gruppe und habt euch an der Universität eingesammelt? Wie war der Anfang?

Micha Eichmann: Wir sind aus einer Diskussionsgruppe an der Universität hervorgegangen, ja. Vor der Gründung unserer Regionalgruppe hatten einerseits  einige Mitglieder ihr Studium abgeschlossen, andererseits hatten wir bis dahin an mehreren Universitäten Hochschulgruppen gegründet und ein Format erreicht, mit dem wir landesweit agieren konnten. Alles begann 2011 mit der Hochschulgruppe “frei denken uni basel”. Da haben wir uns als Studierende außerhalb der Vorlesungszeiten getroffen und uns über Wissenschaft, kritisch-rationales Denken und Atheismus ausgetauscht. Dieses geteilte Interesse führte zur Gründung eines formalen Vereins in Basel. Durchschnittlich kamen etwa 40 Leute zu den Vorträgen und es gelang uns, einen interdisziplinären wissenschaftlichen Austausch mit Vorträgen von Studierenden für Studierende zu ermöglichen. Das Angebot haben wir mit externen ReferentInnen, auch mit manchen ProfessorInnen, erweitert. Aus dem Ziel heraus, diesen Austausch auch in einem universitätsunabhängigen Gefäß weiterzuführen, entstand schliesslich die GBS Schweiz.

Ihr seid zum Teil auch bei den Freidenkern der Schweiz organisiert? Gab es da vorher schon Verbindungen? Ich habe gehört in Basel gab es zwei Gruppen, die Freidenker Union sowie die Freidenker Nordwestschweiz, die eine aus der Arbeiterbewegung, die andere aus dem Bildungsbürgertum, die sich jetzt mit großer Kraftanstrengung zu einer Sektion zusammengeschlossen haben. Gibt es Kontakte, steht ihr einem Kooperationsverhältnis?

Sara Savona: Ich bin im Zentralvorstand der Freidenker-Vereinigung als Vertreterin der Hochschulgruppen aktiv und stehe im Kontakt mit den kantonalen Gruppierungen, den Sektionen. Zudem sind die meisten von uns auch bei einer Freidenker-Sektion Mitglied. Micha führt zur Zeit das Präsidentenamt der fusionierten Freidenkenden Nordwestschweiz aus.

Ich habe den Eindruck, die Freidenker sind stark auf das Thema Trennung von Kirche und Staat ausgerichtet. Wo liegt euer Schwerpunkt?

Sara: Man muss sagen, dass die Trennung von Kirche und Staat zu Beginn auch bei uns ein zentrales Thema war, wir aber mit der Zeit einen anderen Fokus gesetzt haben.

Marx hat ja gesagt: “Religionskritik ist der Beginn jeder Philosophie”… (Lachen)

Micha: In der Tat. Die Religionskritik ist philosophisch absolut unentbehrlich, an sich aber ziemlich trivial und – nachdem man sie verstanden hat – weniger interessant als die Frage, welche die Ethik zu beantworten versucht: Wie sollen wir leben, was sind unsere Ziele? Um solche grundlegenden Fragen geht es uns.
Anfang 2012 hatten wir bei frei denken uni basel eine Veranstaltungsreihe zum Thema Ethik. In diesem Zusammenhang hielt Adriano Mannino, der mittlerweile Co-Präsident der GBS Schweiz ist, einen Vortrag zu Tierethik. Das war für viele ein wichtiger Anstoß, sich aktiv mit der praktischen Konkretisierung des evolutionären Humanismus zu befassen. Und in diesem Referat mit Diskussion, die sich über mehrere Stunden erstreckte und Diskussionswogen im Hörsaal und darüber hinaus in der Bar lostrat… Ja, da hat es vielen von uns eingeleuchtet, dass konsequente Tierethik Sinn macht und evolutionär-humanistisch folgerichtig ist, und dass wir uns aktiv in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen wollen, statt den (auch religiös geprägten) Status quo zu verwalten. Die Tierethik steht exemplarisch für die Glaubenserschütterungen – “View Shakes” –, die das kritisch-rationale Denken nicht nur in der Religionsfrage, sondern auch in vielen Fragen der praktischen Ethik auslöst.

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