Guatemala: Maya-Heiler nach Beschuldigung der Hexerei lebendig verbrannt

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Weil ihn ein sterbender Mann der Hexerei beschuldigte, wurde Domingo Choc Che von einer fanatischen christlichen Meute gefangen genommen, gequält und schließlich lebendig angezündet. Die sich in Südamerika ausbreitenden Pfingstkirchen stehen nicht nur in Konkurrenz zueinander, sondern auch in Konkurrenz zu traditionellen Glaubens- und Heilslehren. Domingo Choc Che, ein bekannter Maya-Naturheilkundler und Heiler, überlebte den rasenden Mob nicht.

Chimay, im östlichen Guatemala gelegen, war die Heimatstadt Domingo Choc Ches, eines Spezialisten für die Naturheilkunde der Maya, eines sogenannten Ajilonel. Er arbeitete mit Universitäten sowohl in Guatemala als auch weltweit zusammen, um die Naturheilkunde der Maya zu untersuchen. Er sammelte Pflanzen mit heilenden Wirkungen und suchte in Wäldern nach neuen potentiellen Heilmitteln. Obwohl Covid-19 seinen Walduntersuchungen vorerst ein Ende setzten, konnte Domingo sein Wissen nicht mehr niederschreiben.

Denn in der Region breiten sich, ähnlich wie in Brasilien, Pfingstkirchen mit besonders strikten und intoleranten Glaubensideen aus und beeinflussen ganze Gemeinden. Während solche Glaubensgemeinschaften in Brasilien Jair Bolsonaro an die Macht halfen, bescheren sie Maya-Heilern und -Priestern sowie anderen Kräuterkundigen im Gebiet um Chimay Todesangst.

Anfang Juni wurde Domingo Choc Che von einem kranken Mann im Krankenhaus der Hexerei beschuldigt. Als der Ankläger kurz darauf starb, formte sich ein wütender Mob, der das Haus des Heilers stürmte, ihn gefangen nahm, fesselte, etwa zehn Stunden lang quälte, ihn schließlich mit Benzin übergoss und anzündete. Ein Video, welches den Medien zugespielt wurde, zeigt, wie der brennende Domingo um Hilfe schreit, niemand Anstalten macht, ihn zu löschen, er schließlich auf den Boden stürzt und stirbt. Bilder und Schreie, die man nie wieder vergessen kann.

Obwohl es zwischen 2008 und 2018 mindestens 348 Lynchmorde in Guatemala gegeben haben soll, hat dieser doch weltweit Betroffenheit nicht nur wegen der extremen Grausamkeit, sondern auch wegen des Aberglaubens an Hexerei und unsichtbare Götter ausgelöst. In Guatemala verurteilten nicht nur Menschenrechtsorganisationen und der Ombudsmann für Menschenrechte, Jordán Rodas, dieses Verbrechen, sondern auch viele weitere Stimmen aus Politik und Gesellschaft.

Festgenommen wurden, obwohl geschätzt 200 Personen den Lynchmob formten, nur wenige. Unter ihnen der Sohn des im Krankenhaus verstorbenen Mannes, der bereits gestanden hat, Domingo angezündet zu haben, sowie weitere Personen, einige davon Mitglieder einer Familie. Sie sollen nach Medienangaben einer evangelikalen Pfingstkirche angehören, wie es sie zahlreich in der kleinen 250 Familien umfassenden Gemeinde gibt. Während sich die örtliche katholische Kirche rasch distanzierte und auch keinen Zusammenhang zwischen Domingos Tod und religiös motivierten Hintergründen sehen will, besteht dieser für andere Maya-Heiler sehr wohl.

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