Morddrohungen und heimliche Treffen

Sri Lanka: Apostaten in Lebensgefahr

screensho_video.png

Screenshot eines Facebook-Videos
Screenshot eines Facebook-Videos

Vor vier Jahren gründete eine Handvoll Menschen den "Council of Ex-Muslims of Sri Lanka". Bis heute laufen ihre Treffen und Hilfsangebote im Verborgenen ab. Immer in der Gefahr von Entdeckung durch fundamentalistisch religiöse Menschen, die einen Religionsabfall, besonders den vom Islam, als Tötungsgrund ansehen.

In Sri Lanka leben vor allem buddhistische, aber auch hinduistische, muslimische und christliche Menschen gemeinsam. Dass das nicht immer friedlich funktioniert, zeigten nicht erst die Anschläge auf Kirchen im April 2019. Religiöse Fundamentalisten sehen jedoch nicht nur in Angehörigen anderer Religionen, sondern auch in Religionsaussteiger*innen Feindbilder. Betroffen davon sind besonders die Ex-Muslim*innen in Sri Lanka. Als Apostaten bezeichnet, verdienen sie nach Ansicht einiger Gläubiger den Tod.

Um Anschlägen zu entgehen hat sich "The Council of Ex-Muslims of Sri Lanka" (Rat der Ex-Muslime Sri Lanka) 2016 heimlich gegründet. Mitgliederversammlungen, Hilfsangebote und sogar ein simples Humanistisches Café finden heimlich statt. Einzig öffentliches Gesicht ist der Sprecher der Ex-Muslime, Rishvin Ismath. Der Gefahr für Leib und Leben zum Trotz hatte er im Juni 2019 beschlossen, öffentlich vor einer Parlamentskommission aufzutreten. Dort prangerte er von der Regierung abgesegnete und verteilte Lehrbücher für muslimische Studierende an, die die Tötung von Apostaten fordern. Seitdem erhielt Rishvin zahlreiche Morddrohungen.

Trotzdem hat der Rat der Ex-Muslime sich vorgenommen, eine verlässliche Stütze für diejenigen sein zu wollen, die den Islam sicher verlassen wollen. So sollen Ausstiegswillige emotionale und moralische Unterstützung erhalten. Als wichtiger Punkt gilt auch die Hilfe für Frauen, die von Männern unterdrückt werden, die Religion als eine Art Unterdrückungswerkzeug verwenden. Frauen sollen gleichberechtigt werden, eine gute Ausbildung erhalten und selbst entscheiden können, ob sie einer Religion sie angehören möchten und wenn ja welcher.

Daneben gibt es Forderungen des Rates an die Regierung, so zum Beispiel die Forderung, die Bildung säkular zu gestalten, die weibliche Genitalverstümmelung zu beenden und die muslimische Eheschließung und Scheidung abzuschaffen.

Unterstützen Sie uns bei Steady!

Titelbild: Screenshot eines Videos bei Facebook vom Council of Ex-Muslims of Sri Lanka.