Overbeck auf dem Weg zum Hassprediger?

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Militärbischof Overbeck / Screenshot aus Video

BOCHUM. (hpd) In Lourdes erklärte Bischof Overbeck religionsfreie Menschen quasi zu Untermenschen. Als Ruhr- wie auch als Militärbischof ist Overbeck in einer pluralistischen Gesellschaft so nicht tragbar. Die viel propagierte „christliche Toleranz“ zeigt hier ihre gehässige Fratze der Ausgrenzung und Überheblichkeit.

Ein Kommentar von Jörg Schnückel

„Ohne Religion und ohne gelebte Praxis von Religion gibt es kein Menschsein.“ schwadronierte das Oberhaupt des Ruhrbistums in seiner Funktion als Militärbischof letzten Freitag (den 11.5.2012) in einer Rede in Lourdes. Es ist empörend, dass sich ein hoher katholischer Würdenträger immer wieder gegen Demokratie, Menschenrechte und Menschenwürde stellt, aber für sich und seine Schäfchen ein Höchstmaß an Toleranz einklagt.

Das zunehmend reaktionäre Verhalten des Heiligen Stuhls in Rom zeigt seine negativen Auswirkungen nun auch im Ruhrgebiet. Ob Overbeck in diversen Talkshows Homosexualität als Sünde bezeichnet oder ob „die Anwendung von Gewalt“ seiner Meinung nach „eines gefestigten Gewissens und eines klaren Charakters sowie Gottvertrauens“ bedarf (domradio), all dies zeigt, wie im Grunde menschenverachtend und gegenaufklärerisch einflussreiche Kräfte in unserer Gesellschaft doch immer noch sind.

Eine tolerante und moderne Gesellschaft sollte die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit gewährleisten und achten. Das permanente rhetorische Schießen gegen und Diffamieren von Anders- oder Nichtgläubigen erlebt man üblicherweise bei den sogenannten Hasspredigern; es entlarvt die intolerante Haltung selbst angeblich „aufgeklärter“ und gesellschaftlich anerkannter Glaubensgemeinschaften in Deutschland.

Auch wenn einem Kirchenaustritt in NRW eine „Austrittsgebühr“ von 30 Euro entgegensteht, kann sich ja jeder einmal fragen, inwieweit es sich lohnen könnte, sich von einer derart rückwärts gerichteten Organisation zu befreien. Wen dann sein soziales Gewissen plagt, der sollte die Hälfte der eingesparten Kirchensteuer humanitären Einrichtungen spenden und tut so i.d.R. mehr fürs Allgemeinwohl, als dies von der Kirche je zu erwarten gewesen wäre.
 

Geschrieben für „Religionsfrei im Revier“.
Die Initiative „Religionsfrei im Revier“ möchte aufgeklärten und kritisch denkenden Menschen eine Plattform bieten, die es ermöglicht, öffentlich auf Missstände (z.B. Menschenrechtsverletzungen durch Kirchen oder andere religiöse Gruppen) hinzuweisen. Im Ruhrgebiet ist sie als Regionalgruppe der Giordano-Bruno-Stiftung  (GBS) und als „Stammtisch“ des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) natürlich auch Anlaufstelle für Mitglieder dieser Verbände.