Franziskus: "Homosexuellen-Agenda" als Kolonialisierung durch westliche Ideologie

Vergleich des Papstes ist unerträglich

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Jorge Mario Bergoglio
Jorge Mario Bergoglio

KONSTANZ. (hpd) Die Humanistische Alternative Bodensee (HABO) kritisiert bekannt gewordene Aussagen von Papst Franziskus, die er im Rahmen einer Reise auf die Philippinen Anfang 2015 getätigt hat.

Unter anderem sprach das katholische Oberhaupt davon, dass die "Homosexuellen-Agenda [des Westens] die Völker mit einer [ideologischen] Vorstellung kolonialisiert, mit der die Mentalität oder die Strukturen geändert werden sollen". Auf Nachfragen führte der Papst dazu aus, dass dies mit dem Vorgehen der "Diktatoren des letzten Jahrhunderts" zu vergleichen sei. Wörtlich sagte er: "Sie kamen mit ihrer eigenen Doktrin. Denken Sie etwa an die faschistische Jugend unter Mussolini oder die Hitlerjugend."

Der Sprecher der HABO, Dennis Riehle, sieht mit diesen Stellungnahmen eine Befürchtung bestätigt, die sich bereits rasch nach der Ernennung des Pontifex abgezeichnet habe: "Diese unerträgliche Meinung reiht sich in Standpunkte ein, die Franziskus noch zu Zeiten als Bischof in seiner Heimat kundgetan hatte. Er trägt offenbar eine immense Homophobie in sich. Daran ändert auch sein Bemühen nichts, die katholische Kirche reformieren zu wollen. Zwar hatte er öffentlichkeitswirksam versucht, in der Debatte mit den Kardinälen in Rom eine neue Barmherzigkeit gegenüber Homosexuellen zu bewerben. Diese war schon damals scheinheilig und Makulatur – und lediglich auf Mitleid, statt auf Respekt und Anerkennung ausgerichtet."

Zudem führt Riehle weiter aus: "Der ständige Versuch der katholischen Kirche, schwule und lesbische Menschen als wertvoll zu betrachten, gleichzeitig aber eine angebliche 'Ideologie der Homosexualisierung' mit völlig inakzeptablen Verweisen auf das Weltbild von Nationalsozialisten oder Faschisten zu brandmarken, ist ein perfides Spiel auf der Rasierklinge. Das Erstreiten von Gleichbehandlung und Zugeständnis an Würde ist keine Doktrin. Darum kann man entweder nur den homosexuellen Menschen zusammen mit all seinen Facetten und Rechten bejahen – oder man unterteilt in Gut und Böse. Letzteres macht der Papst mit seine Äußerungen."

Die HABO sieht jegliche Grundlage verloren, die es Franziskus erlauben würde, sein Amt unter diesen Umständen fortzuführen: "Seine Haltung in diesem Punkt ist verachtenswert. Darüber täuscht auch seine angebliche Nähe zu den Gläubigen nicht hinweg. Wer den Grundsatz der Liebe zu und zwischen den Menschen, der als Prämisse über dem Neuen Testament steht, nicht konsequent zu erfüllen in der Lage ist, muss von seinem Posten als Hirte der Katholiken zurücktreten. Die aktuellen Worte des Papstes belegen, dass die Kirche auf Dauer nicht aus ihrer inhumanen Differenzierung der Menschheit wird ausbrechen können. Darüber sollte sich jeder Gläubige bewusst werden und sich fragen, ob das noch mit der eigenen Überzeugung vereinbar ist."