Bundesweiter Aktionstag gegen die Todesstrafe

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Karikatur: Niam Sarvestani

KÖLN. (hpd) Mina Ahadi ruft zum 10. Mai 2014 zu einem bundesweiten Aktionstag gegen die Todesstrafe auf. Anlass dafür sind vor allem die Todesurteile und -strafen, die im Iran verhängt werden.

 

Die Iranerin Rayhaneh Jabbari wurde 2007 Opfer eines Vergewaltigungsversuchs. Mit einem Taschenmesser stach sie dem Täter in die rechte Schulter, welcher daraufhin an den Verletzungen der Notwehr starb. Nach siebenjähriger Haft sollte sie vor Kurzem – allen Umständen zum Trotz – wegen eines geplanten Mordes gehängt werden. Die Hinrichtung wurde jedoch nach wachsenden öffentlichen Protesten aufgeschoben. Die 26-jährige Rayhaneh muss allerdings weiterhin um ihr Leben fürchten, da das Todesurteil nicht aufgehoben wurde. Sie ist daher nach wie vor auf fremde Hilfe angewiesen.

Das Schicksal von Rayhaneh Jabbari ist kein Einzelfall. Mehr als 778 Menschen wurden 2013 hingerichtet und mindestens 23.392 Menschen sitzen weltweit in Todeszellen. Die tatsächliche Zahl, die wegen fehlender Informationsquellen nur schwer einschätzbar ist, liegt laut einem Bericht von Amnesty International viel höher. Besorgniserregend sind außerdem die vor Kurzem gefällten Todesurteile gegen 683 Menschen in Ägypten.

Die Todesstrafe ist staatlich legitimierter Mord, der mit den Menschenrechten unvereinbar ist. Vergeltung und Rache können kein humanes und zeitgemäßes Ziel der Rechtsprechung und Strafe sein, bei denen Justizirrtum und Missbrauch nie vollständig auszuschließen sind. Auch die vermeintlich pragmatische Funktion der Todesstrafe als Abschreckungsinstrument wurde bisher in keinem Land der Welt nachgewiesen. Die Statistiken weisen vielmehr darauf hin, dass kein Zusammenhang zwischen der Todesstrafe und dem Vorkommen schwerer Verbrechen existiert. In Staaten ohne Todesstrafe sind die Mordraten sogar vergleichsweise niedriger.

Von der Todesstrafe sind zudem Menschen bedroht, die wegen ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Meinungsäußerung, ihrer weltanschaulichen Positionierung oder der Abkehr vom Glauben (Apostasie) diskriminiert und verfolgt werden.

Die Todesstrafe schafft ein Klima der Angst und der Barbarei. Wir rufen daher am 10. Mai 2014 zu einem bundesweiten Aktionstag auf und hoffen auf die Unterstützung vieler Organisationen und Privatpersonen sowie einen entschiedenen und kreativen Protest für die konsequente Durchsetzung der Menschenrechte.

Für eine Welt ohne die Todesstrafe!

Mina Ahadi (Internationales Komitee gegen die Todesstrafe) und
Florian Chefai (Evolutionäre Humanisten Trier e.V.)

 

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