Brights Deutschland - Stand der Dinge

Die basisdemokratische Naturalistenbewegung "Brights" hat sich hierzulande sehr erfolgreich entwickelt.

Mit der Homepage www.brights-deutschland.de,

gegründet im September 2006, konnten die Brights aus dem deutschsprachigen Raum bereits ansatzweise eines ihrer Ziele verwirklichen, eine Dachorganisationsplattform für alle Naturalisten zu bieten. Der Name Brights Deutschland sollte nicht zu wörtlich genommen werden. Hier sind auch Angehörige anderer Nationalität gern gesehene Gäste. So gibt es zum Beispiel viele Österreicher, die bei Brights Deutschland aktiv sind. Neben der Homepage wurde außerdem ein Blog und ein Forum eingerichtet.

Besondere Aufmerksamkeit hat dabei der BrightsBlog verzeichnen können. Er hat sich inzwischen unter anderem zur Internet-Zentrale der Auseinandersetzungen zwischen Evolutionsbiologen und ID-Anhängern bis hin zu Kreationisten entwickelt. Im Blog der deutschen Naturalistenbewegung schreiben unter anderem Martin Neukamm von der AG Evolutionsbiologie, Reinhard Junker von Wort & Wissen und Thomas Waschke von der GWUP (Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften).

Erwähnenswert sind insbesondere der Gastbeitrag von ID-Anhänger Reinhard Junker Wie naturwissenschaftlich ist "Intelligent Design"?, seine Kritik und die Antwort von Martin Neukamm zu Evolution: Ein kritisches Lehrbuch; sowie die Leseproben aus dem Sammelband Kreationismus in Deutschland (HPD-Rezension) und andere wissenschaftliche Texte zum Thema: Martin Neukamm: Universalität und Mittelbeschränkung, Die kreationistische Grundtypenbiologie in der Kritik, Die Unwissenschaftlichkeit im Kreationismus, Die Unwissenschaftlichkeit von Schöpfungstheorien; Rezension: Evolution. Ein kritisches Lehrbuch; Martin Mahner: Intelligent Design und der teleologische Gottesbeweis; Andreas Beyer: Gene mit überlappenden Leserastern - ein Design-Signal?

Dabei wird auch auf das Thema Kreationismus in anderen Ländern eingegangen. In den USA gibt es sogar Songs zum Thema.

"Stammgast" bei den Brights ist auch Papst Benedikt XVI, im Blog für gewöhnlich "B16" nach einem britischen Jagdbomber genannt. Vor allem seine Äußerung, der Katholizismus habe indigene Völker "gereinigt" löste wütende Reaktionen aus. Die Empörung über die Dreistigkeit dieser Aussage wurde von vielen Lesern des Blogs geteilt. Auch die Ablehnung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International durch den Vatikan wurde im Blog scharf kritisiert. Dafür wurde die Aktion Katholiken für Amnesty integriert.

Außerdem findet man im BrightsBlog philosophische Texte deutscher Brights, darunter Naturalistische Pädagogik von Ethik-Lehrer "Sisyphos" und Die Wahrheit von Andreas Müller.

Im Gegensatz zum Brights Net integriert Brights Deutschland auch die Neuen Atheisten. In den USA löste die Religionskritik von Bright und Evolutionsbiologe Richard Dawkins eine Welle an Austritten aus, während sie hierzulande vielmehr das öffentliche Interesse auf die Brights lenkt. Dafür gab es dann auch eine Geburtstagskarte. Selbstkritik spielt ebenfalls eine Rolle, so reflektiert man zusammen mit der amerikanischen Skeptic Society über die Irrwege des Atheismus unter Lenin und Stalin.

Das Forum dient als Diskussionsplattform. Man findet hier Brights aus den verschiedensten Lebensbereichen. Hier tummeln sich Schüler, Lehrer, Studenten, Physiker, Biologen, Juristen, Philosophen und viele Andere, die sich einem Leben nach naturalistischem Weltbild, d.h. ohne übernatürliche Elemente, verschrieben haben. Wer wissen will wie sich das Leben als Bright in der Praxis darstellt kann sich hier einen guten Überblick verschaffen. Die Brights Deutschland verstehen sich als basisdemokratische Organisation: Neben gemütlichen Plausch wird das Forum daher auch zur Organisation und Koordinierung von Aktionen genutzt.

Was diese betrifft, waren die Brights auch fleißig: Brights Deutschland hat den Kongress "¡Die erschöpfte Theorie? Evolution und Kreationismus in Wissenschaften" unterstützt, einen Vortrag des ID-Vertreters Reinhard Junker an der Uni Würzburg verhindert, eine vielbeachtete Stellungnahme zum Spiegel-Artikel "Gott ist an allem Schuld. Der Kreuzzug der neuen Atheisten" veröffentlicht, einen Briefwechsel mit Erzbischof Prof. Dr. Ludwig Schick durchgeführt und vieles mehr. Allmählich tun sich auch die säkularen Stammtische und Regionalgruppen zusammen, die momentan noch über verschiedene Organisationen verstreut sind.

Die Medienresonanz war ebenfalls beachtlich. Die Brights tauchten in Artikeln von Spiegel, Tagesspiegel, Zeit und Taz auf, außerdem wurden sie bei Maischberger zum Thema Aufstand der Ungläubigen erwähnt, sowie bei der Polylux-Reportage Vormarsch der Gottlosen.

Ein erstes landesweites Treffen der Brights ist im Oktober geplant, parallel zur Verleihung des Deschner-Preises an Richard Dawkins in Frankfurt, in Kooperation mit der Giordano Bruno Stiftung.

Identisch sind GBS und Brights allerdings nicht, auch wenn sie von vielen Medien oft gleichgesetzt werden. Die Brights sind eine Vereinigung von Naturalisten, unabhängig von dem, was sie sonst noch denken oder glauben, während die GBS konkret den evolutionären Humanismus verbreitet, der zwar auf der naturalistischen Philosophie basiert, aber doch mehr ist. Außerdem ist die GBS eine Stiftung, somit wenigstens ansatzweise hierarchisch organisiert, während die Brights eine basisdemokratische Bewegung sind.

Wer sich für die Bewegung interessiert, dem sei zur Einführung auch das FAQ empfohlen.