Medien

Der inszenierte Terrorismus

Mit Terrorwarnungen wird auch Politik betrieben. Immer häufiger treiben diese Warnungen Menschen in Verunsicherung und Angst oder dienen der Forcierung bzw. Flankierung weiteren Demokratieabbaus.

Bei den Nachdenseiten kommen Wolfgang Frindte und Nicole Haußecker von der Universität Jena zu Wort, die seit Langem zu den Wirkungen von derlei politischen Maßnahmen forschen und arbeiten.

"Ein Terror-Risiko besteht zweifellos" sagt Frindte im Interview. "Dass Anschläge stattfinden, haben wir ja kürzlich erst gesehen. Viele Terrorwarnungen werden jedoch dramatisiert und vorschnell in den Medien wiedergegeben, ohne weitere Hintergrundinformationen zu präsentieren – oder wie im Falle des Verbotes der Demonstrationen in Dresden überhaupt Belege für eine konkrete Gefahrenlage zu präsentieren."

Nicole Haußecker weist auf die medialen Verzerrungen hin: "In der Berichterstattung werden die Begriffe 'Terror und Terrorismus' bei einigen Fernsehsendern leider häufig vorschnell und unreflektiert eingesetzt und stark im Zusammenhang mit dem Islam thematisiert, wie zahlreiche Medienanalysen bestätigen. Die Empirie spricht hier mittels der Statistik jedoch eine ganz andere Sprache, bildet eine andere Realität ab."

Nach Auffassung der beiden Wissenschaftler hat die mediale Berichterstattung über den Terror sowie der Umgang mit Terrorwarnungen etc. einen nicht unmaßgeblichen Beitrag zum Erstarken des antimuslimischen Rassismus im Land beigetragen.