Notizen aus aller Welt

Donald Duck und Empfängnisverhütung               

Australien. Der Irrtum vieler Katholiken

bestehe darin zu meinen, Empfängnisverhütung sei gestattet, wenn man sie dem Gewissen nach verantworten könne. Darauf verwies Kardinal George Pell von Sydney während der Vorstellung seines Buches „Gott und Cäsar" und bezeichnete diese Haltung als „Donald-Duck-Ketzerei". Auch Donald Duck meine es zwar gut, die Ergebnisse seines Handelns wären aber stets verhängnisvoll. „Zu viele Donald Ducks schaffen eine Wohlfühlgemeinschaft, die die persönliche Schuld verwischt, weil sie unangenehm ist." Selbstgefälligkeit werde so zur Tugend. (Niederländisch)

Christen organisieren ersten Pornosonntag

USA. Die Christen der Coast Community Church wollen mit einem National Porn-Sunday (Nationaler Pornosonntag) ein Tabu brechen. „Porno geht jeden an, und die Kirche ist der Ort, um darüber zu reden", meint Pastor Robert Pooley von xxxchurch.com. Als Symbol für diesen Tag wurde ein blauer Elefant gewählt, da die Pornoindustrie wie ein gigantischer Elefant sei. Vor den Türen der etwa 100 teilnehmenden Kirchen werde ein 5 Meter hoher, aufblasbarer Elefant aufgestellt. (Niederländisch)

UNO registriert moderne Sklaverei

UNO. Der Rat für Menschenrechte der Vereinten Nationen hat einen Sonderberichterstatter für Formen der modernen Sklaverei ernannt. Initiiert wurde diese Aktion von der Organisation „Franciscans International", einer nichtstaatlichen Organisation von Franziskaner-Missionaren, die einen Beobachterstatus bei den Vereinten Nationen innehat. Bereits 2002 hatte der Franziskaner Joseph Legounou vor der UNO zu heutigen Formen der Sklaverei in Westafrika, insbesondere in seinem Land Togo, gesprochen und damit diese Initiative angestoßen. Es wird geschätzt, dass weltweit fast 12 Mio. Menschen Opfer illegaler Ausbeutung seien. (Französisch)

Ungetauft gestorbene Kinder dürfen hoffen

Vatikan. Papst Benedikt XVI. dankte der Internationalen Theologischen Kommission, die vor Kurzem in einem Dokument bekräftigt hatte, dass auch ungetauft gestorbene Kinder auf himmlische Rettung hoffen dürfen. Der Papst betonte, dass das Dokument auf folgenden Prinzipien basiere: „der Heil bringende universale Wille Gottes", „die Universalität der einstigen Meditation Christi", „das Primat der Gnade Gottes" und „die Sakramentalität der Kirche". Die Schrift der Kommission sei, so Benedikt, „Hilfe und Quelle des Trostes für alle Gläubigen, die in ihrer Familie das Leiden des unerwarteten Todes eines Kindes erleben, bevor es die Waschung der Regeneration empfangen konnte." Der Papst forderte dazu auf, die Überlegungen zu diesem Ausdruck der Gottesliebe fortzusetzen. (Französisch)

Mit Sankt Josef gegen die Immobilienkrise

USA. In den Vereinigten Staaten flehen Immobilienbesitzer, die in Zahlungsschwierigkeiten geraten, häufig den heiligen Josef um Beistand an und begraben Statuen des Heiligen in ihren Gärten. Seit dem Mittelalter gilt der Schutzpatron der Zimmerleute als nützlich beim Verkauf eines Hauses, erklärte Kevin Jones Roccos vom Katholischen Informationszentrum in Washington. Der Laden der Episkopalkathedrale von Washington verkauft wöchentlich zehn bis zwölf kleine Statuen vom heiligen Joseph, die der reinste Verkaufsschlager seien. In einer Broschüre „Verkaufen Sie Ihr Haus mit Hilfe von St. Josef!" wird geraten, die heilige Statue vor dem Haus möglichst in der Nähe des Plakats „Zu verkaufen" zu vergraben, um einen guten Preis zu erzielen. Die Statue solle mit dem Kopf nach unten vergraben werden, da der Heilige dann durch die unbequeme Position schneller auf Gebete reagiere. Dies alles sei kein Aberglaube, sondern die Anerkennung dessen, dass alles im Leben - auch der Verkauf eines Hauses - in den Händen Gottes liege, so der Broschürentext weiter. (Französisch)

Ultraorthodoxe fordern Jahr der Brache in Israel

Israel. Das neue Jahr, das nach dem hebräischen Kalender im September angebrochen ist, soll ein Jahr der Brache für das Ackerland werden, verlangen die Ultraorthodoxen unter Berufung auf die Thora. Danach hat der Boden während der Schmita, jedem siebten Jahr, brachzuliegen und nach sieben Zyklen von sieben Jahren wird ein besonderes Jubiläum begangen, das nächste 2039-2040.

Das bedeutet, dass nur die notwendigsten Arbeiten in der Landwirtschaft verrichtet werden dürfen. Säen, Pflanzen, Ernten oder Rösten ist nicht erlaubt. Um Verluste zu verhindern, wurde jedoch bisher mit dem Segen des Großen Rabbinats pro forma Ackerboden an nichtjüdische Landwirte verkauft. Diese Praxis betrachten die Ultraorthodoxen als Heuchelei und verlangen die strikte Anwendung der Schmita. So kontrollieren sie überall, ob die Eigentümer der Böden tatsächlich Nichtjuden sind und fordern erhöhte Agrarimporte von der Regierung.

„Das Auszeit-Jahr droht, einen Einnahmenausfall von 125 Millionen Euro zu kosten, was einen Reinverlust von rund 17 % unserer Einnahmen bedeutet", stellt Yusta Bleir, Präsident der Vereinigung der Landwirte, fest. (Französisch)

Zahl der Abtreibungen in der Welt nimmt ab

Weltweit. Die Medizin-Zeitschrift „The Lancet" veröffentlichte eine Studie, laut der 20 % der Schwangerschaften durch eine gewollte oder ungewollte Abtreibung enden. Zwischen 1995 und 2003 sei die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche um 17 % zurückgegangen - von 46 Mio. auf 42 Mio. In Osteuropa ende fast die Hälfte der Schwangerschaften mit einer Abtreibung. Der Rückgang von Schwangerschaftsabbrüchen gehe mit einem erheblichen Anstieg der Verwendung von Verhütungsmitteln einher.

Nach der Studie seien die Hauptursachen für die Müttersterblichkeit darin zu sehen, dass Abtreibungen von nicht qualifizierten Personen und/oder ohne die notwendigen hygienischen Bedingungen vorgenommen werden. Dies sei in Entwicklungsländern zu 97 % der Fall. (Französisch)

USA beklagt Mangel an europäischem Samen

USA. Künftige amerikanische Eltern haben zunehmende Schwierigkeiten, Samen von blonden und blauäugigen Spendern zu finden. Im Mai 2005 hat die US-Behörde für Nahrung und Arzneimittel ein generelles Einfuhrverbot über Samen aus Europa verhängt, um einer Ansteckungsgefahr durch Rinderwahnsinn vorzubeugen.

Claus Rodgaard, Leiter von Cryos International, einer Datenbank dänischer Samen mit Niederlassung in New York, erklärte, dass die Samenvorräte von „blonden und blauäugigen Spendern" als dem häufigsten Nachfragekriterium erschöpft seien. Der Wissenschaftler betrachtet das Importverbot als nicht gerechtfertigt. Der Androloge Dr. Allan Pacey, Sachverständiger der Universität Sheffield und Sekretär der Britischen Gesellschaft für Sterilität, stellte ebenso fest, dass „es keinen Beweis für eine mögliche Übertragung von BSE durch Samen gibt." (Französisch)

„Hexenkinder" in Kinshasa - Opfer religiösen Fanatismus

Dem. Rep. Kongo. Mehr als 10.000 Straßenkinder Kinshasas wurden von ihren Familien wegen des angeblichen Verdachts auf Hexerei verstoßen. Diese Angst wird vor allem von evangelistischen Sekten in der Hauptstadt Kinshasa verbreitet. Hierbei spielen zahlreiche TV-Evangelisten eine sehr große Rolle, denn die Hälfte der 200 Radio- und 40 Fernsehsender des Landes sind in evangelistischer Hand.

Laut Charles Bivula von der nichtstaatlichen Organisation „Save the Children" (Rettet die Kinder) leben vier von fünf Kindern auf der Straße, weil sie als Hexenkinder gelten. Die Erscheinung kam in der Achtzigerjahren auf und nimmt seitdem stetig zu. Als Ursache wird die Suche nach einem Sündenbock für das soziale Elend betrachtet. (Niederländisch)

Kondome für Afrika angeblich HIV-infiziert

Mosambik. Der Erzbischof von Maputo Francisco Chimoio fährt schwere Geschütze im Kampf gegen Kondome auf. Er behauptet, dass europäische Hersteller von Kondomen diese mit dem HI-Virus infizieren würden, um die afrikanische Bevölkerung auszurotten und Afrika erneut kolonisieren zu können. (Niederländisch)

Katze erzählt Papstgeschichten

Italien. Der Verlag Edizione Messagero in Padua bringt ein Buch über das Leben von Papst Benedikt XVI. aus der Sicht von Chico, dessen früherer siamesischer Hauskatze, heraus. Seit seiner Wahl zum Papst hat Benedikt die Katze allerdings nicht mehr gesehen. Chico habe begriffen, dass Benedikt nun nicht mehr allein sein Freund, sondern der Freund aller Katholiken sei, schreibt der päpstliche Privatsekretär Georg Gänswein im Vorwort. (Niederländisch)

Ein Wunder für die selige Teresa

Indien. Sollte der Vatikan die angebliche Wunderheilung eines Priesters anerkennen, könnte die Heiligsprechung von Mutter Teresa aus Kalkutta ihre letzte Hürde nehmen. Pater Thomas VM vom Orden der Salesianer behauptet, dass Mutter Teresas Fürbitte verantwortlich für das Verschwinden eines 1,2 cm großen Nierensteins in seiner Harnröhre gewesen sei, berichtet die asiatische kirchliche Nachrichtenagentur „UCA News". Der Stein sei auf unerklärliche Weise verschwunden, nachdem Pater Thomas einen Tag vor seiner Operation zu Mutter Teresa gebetet hatte.

Pater Thomas (56) lebte mit Mutter Teresa von 1979 bis zu ihrem Tod im Jahr 1997 zusammen. Zur Untersuchung des angeblichen medizinischen Wunders setzt der Vatikan eine medizinische Expertenkommission ein. (Englisch)

Dokumentarfilmer gegen Kreationisten

Großbritannien. Der britische Dokumentarfilmer David Attenborough verlangt ein Gespräch mit dem niederländischen Evangelischen Rundfunk. Dieser hatte an einem von der BBC erworbenen Attenborough-Film eigenmächtig Korrekturen vorgenommen und in den niederländischen Kopien sämtliche Hinweise auf die Evolutionstheorie getilgt. Mehrere niederländische Biologen haben bereits einen Protestbrief an die BBC wegen dieses Vorgehens bei der Ausstrahlung der Serie „The Life of the Mammals" (Das Leben der Säugetiere) gesendet. (Niederländisch)

Rote-Buchstaben-Christen wollen nur Jesus

USA. In den USA ist eine Bewegung der sogenannten Roten-Buchstaben-Christen entstanden. Sie akzeptieren nur Aussagen von Jesus im Neuen Testament. Ihre Bezeichnung geht auf die Praxis einiger Bibelausgaben im angelsächsischen Sprachraum zurück, eigene Aussagen von Jesus in Rot zu drucken.

Die „Rotbuchstabler" sind für eine strenge Auslegung der Bergpredigt und verstehen sich als „progressive christliche Kommunikatoren". Ihrer Ansicht nach könne sich der Glauben nicht nur auf zwei soziale Probleme beschränken: Abortus und Homosexualität. Die Bewegung kämpft vor allem gegen Armut, für ökologische Nachhaltigkeit und die Stärkung der Familie, wobei sie sich hier stark von US-Präsident Bush abgrenzt.

Mitch Lewis, Armeeprediger der United Methodist Church, kritisiert die Roten-Buchstaben-Christen für ihren Markionismus, nach dem die Worte Jesu wichtiger seien als sein Tod und seine Wiederauferstehung. (Niederländisch)

Schweden will weniger Religion in Privatschulen

Stockholm. Die schwedische Regierung erarbeitet gegenwärtig neue Richtlinien für das Bildungswesen. Danach dürfen religiöse Themen nur noch im Religionsunterricht behandelt werden. Die Regierung will damit die Verbreitung von Fundamentalismus und Kreationismus verhindern. Anlass war eine rechtliche Auseinandersetzung mit der christlichen Gruppierung der Plymouth-Brüder, die eine konfessionelle Privatschule in Südschweden gründen wollen, an der die Evolutionstheorie negiert werden solle. Eine Sprecherin des Bildungsministeriums betonte, es könne nicht angehen, „dass ein Schüler in Naturkunde besteht, wenn er antwortet, dass Gott die Welt erschaffen hat". (Niederländisch)

Terrorist zum Christentum bekehrt

USA. Ramzi Yousef, einer der berüchtigten Anhänger der Terrororganisation al-Qaida, Drahtzieher des ersten Anschlagversuchs auf das World Trade Center 1993 und zu 250 Jahren Gefängnis verurteilt, hat sich zum Christentum bekehrt. Die Mitteilung ist in den USA auf große Skepsis gestoßen, weil man vermutet, dass Ramzi lediglich Haftprivilegien erwirken will. (Niederländisch)

Südafrikas Kirche kommt von Apartheid nicht los

Südafrika. Die Synode der Niederdeutsch-Reformierten Kirche Südafrikas - Kirche der holländischen Pioniere - hat mit 262 gegen 260 Stimmen eine Resolution abgelehnt, nach der Apartheid als Verstoß gegen die Gebote der Bibel eingestuft werden sollte. Die Abstimmung war notwendig geworden, weil der Weltbund der Reformierten Kirchen (WARC) die Mitgliedschaft seines Ablegers in Südafrika davon abhängig machen will, ob dieser das Phänomen der Apartheid als Sünde einstuft oder nicht. (Niederländisch)

Pelosi will Begriff „Gott" in Dokumenten des Kapitols streichen

USA. Ein junger Pfadfinder aus Dayton wollte ein zertifiziertes Exemplar der Kapitol-Fahne mit einem gottesfürchtigen Text an seinen Großvater schicken. Auf dem Zertifikat war aber das Wort „Gott" gestrichen worden. Stephen Ayers, Hausmeister des Kapitols, hatte veranlasst, auf Kapitol-Zertifikaten keine religiösen Bezeichnungen mehr zuzulassen.

Daraufhin unterschrieben mehr als Hundert republikanische Abgeordnete einen Protestbrief an Nancy Pelosi, Abgeordnete der Demokratischen Partei und derzeitige Sprecherin des Repräsentantenhauses, einer der beiden Kammern des US-Kongresses. Pelosi unterstützt jedoch Ayers, weil das Wort „Gott" in Bezug auf die Zertifikate eine politische Bedeutung habe und damit der Trennung von Staat und Kirche widerspreche. (Niederländisch)

Gerichtsverfahren gegen Gott

USA. Senator Ernie Chambers aus dem US-Bundesstaat Nebraska hat Klage gegen Gott vor Gericht eingereicht. Er will erreichen, dass der Richter Gott verbiete, die Menschen zu bedrohen und sie mit allem möglichen Unheil wie Stürmen, Erdbeben, Hunger und Pest zu bestrafen.

Der Senator beruft sich auf die Bibel, weil Gott dort behaupte, Katastrophen zu verursachen. Chambers meint, dass die Klage zulässig sei, auch wenn Gott als Person nicht informiert werden könne. Dies sei auch nicht notwenig, da Gott ohnehin alles wisse. Chambers wolle auch gar nicht Gott bestrafen, sondern zeigen, dass in den USA jeder jeden wegen der absurdesten Dinge vor Gericht zerren könne. (Niederländisch) (Deutsch)

Religionszensur im israelischen Kabelnetz

Israel. Der christliche US-Fernsehsender „Daysatar TV", dessen missionarische Sendungen über Kabel in Israel empfangen werden konnten, ist aus dem israelischen Kabelnetz verbannt worden. Der Sender wolle weltweit die Botschaft Jesu verbreiten, zunächst unter Juden, später aber auch für alle anderen Heiden. Diese Art von Missionstätigkeit wird von Juden jedoch nicht gern gesehen. „Daysatar TV" hat beim Hohen Gerichtshof Israels Beschwerde eingelegt. (Niederländisch)

Kreationismus - keine Wissenschaft

Großbritannien. In einem Leitfaden für das Bildungswesen betont die britische Regierung, dass Kreationismus und „Intelligent Design" keine wissenschaftlich akzeptierten Theorien seien und nicht als Wissenschaft gelehrt werden dürfen. In den Fächern Religion, Geschichte und Bürgerrechte darf aber über sie informiert werden. (Niederländisch)

Wichtigste katholische Kardinäle vor allem aus Europa

Vatikan. Die Ernennung neuer Kardinäle durch Papst Benedikt XVI. hält die alte regionale Gewichtung unter den Beratern des katholischen Oberhaupts aufrecht. Trotz eines stärkeren Wachstums von Anhängern der katholischen Kirche in anderen Kontinenten beherrschen Europäer dieses Gremium. Unter den 18 neuen Kardinälen, die unter 80 Jahre alt und zur Wahl des künftigen Papstes befugt sind, stammen zehn aus Europa, drei aus Lateinamerika, zwei aus Nordamerika und je einer aus Afrika und Asien.

Nach ihrer Inthronisierung während des bevorstehenden Konsistoriums (Treffen aller Kardinäle) am 24. November im Vatikan wird das Wahlkollegium der Kardinäle 121 Mitglieder umfassen: 60 Europäer, 21 Lateinamerikaner, 16 Nordamerikaner, 13 Asiaten, 9 Afrikaner und 2 aus Ozeanien. Zusammen mit den über 80 Jahre alten Kardinälen wird es dann 201 Kirchenfürsten geben, davon 98 aus Europa.

Die Zahl der Katholiken verteilte sich 2004 hingegen so: 279 Mio. Gläubige in Europa, 548 Mio. in Nord- und Südamerika, 148 Mio. in Afrika, 116,5 Mio. in Asien und 8,6 Mio. in Ozeanien. „Damit setzt Benedikt XVI. eine Situation fort, in der das Kollegium der Kardinäle immer weniger die Basis vertritt", meint John Allen, Journalist des National Catholic Reporter. (Französisch)

Rudy Mondelaers