In Gauangelloch wurde das fertige "Evolutionstrafohäuschen" vorgestellt

Kunst am Bau für die Evolution

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die letzte Station des Evolutionswegs
die letzte Station des Evolutionswegs

Am 21. Januar dieses Jahres wurde der erste Evolutionsweg feierlich eröffnet. Er hat nun eine weitere künstlerische Ergänzung erhalten. Das bisher eher unansehnliche Trafohäuschen der Süwag-Tochter Syna GmbH und der Energiegesellschaft Leimen erhielt durch den Graffiti-Künstler Raphael Joachim einen neuen, evolutionären Anstrich.

Der Evolutionsweg im Leimener Stadtteil Gauangelloch wurde von der gbs-Regionalgruppe Rhein-Neckar entwickelt und verbreitet sich derzeit wegen seiner optisch und didaktisch ansprechenden Gestaltung in ganz Deutschland. Ab dem 25. Oktober dieses Jahres wird eine Ausstellung mit dessen Tafeln in Düsseldorf im Rahmen einer Evolutionswoche mit begleitenden Vorträgen stattfinden.

Die Grundidee des Lehrpfads ist die Begehbarkeit der unbegreiflichen Zeiträume, die vergingen, um zum Beispiel uns Menschen aus unbelebter Materie hervorzubringen. Der Weg ist über 1.120 Meter lang und umfasst die Zeitspanne von der Entstehung der Erde bis heute. Jeder Meter repräsentiert 4,1 Millionen Jahre, jeder Millimeter 4.100 Jahre. In den richtigen zeitlich-räumlichen Proportionen stehen entlang dieses Pfads 20 Schilder, die dem Wanderer wichtige Informationen zum jeweiligen Stand der Evolution geben. Man erfährt so "am eigenen Leib", dass nach Entstehung der Erde eine Zeitlang nicht viel geschah, obwohl erste Spuren des Lebens bereits ca. 500 Millionen Jahre danach nachweisbar sind. Erst zum Ende hin beschleunigte sich die Entwicklung, bis wir Menschen uns dank des evolvierten Gehirns Gedanken über unsere Herkunft machen können.

Raphael Joachim, Foto: © Bernd Kammermeier
Raphael Joachim, Foto: © Bernd Kammermeier

Der Evolutionsweg ist nicht nur von Spaziergängern gut frequentiert, er wird auch von Schulen und der VHS genutzt, um sachkundige Führungen zu veranstalten. Am Ende der Strecke, beim Schild mit den modernen Menschen, steht am Waldrand seit vielen Jahren ein älteres Trafohäuschen. Der Netzbetreiber Syna bzw. der Energieversorger Süwag ließen es durch den Offenburger Graffiti-Künstler Raphael Joachim der neuen Attraktion entsprechend mit Evolutionsmotiven umgestalten. Seine Arbeit wurde jetzt im Beisein des Oberbürgermeister der Stadt Leimen Hans Reinwald, Hans-Jürgen Kohr, Abteilungsleiter bei der Stadt Leimen, und einer Delegation der gbs Rhein-Neckar der Öffentlichkeit übergeben. Des Weiteren lauschten Thomas Ruoff und Markus Wittner, zwei Geschäftsführer der Energiegesellschaft Leimen, sowie Jörg Riekenberg, Standortleiter der Süwag-Netztochter Syna GmbH, den einführenden Dankesworten des 1. Vorsitzenden der gbs Rhein-Neckar Dirk Winkler, der auch die Vorgeschichte der Umgestaltung erläuterte.

Die Vertreter der Stadt Leimen dankten dem ebenfalls anwesenden Künstler für seine farbenfrohe und modern wirkende Gestaltung des simplen Zweckbaus. Besonders gelobt wurde seine Darstellung des berühmten Urmels mit Verweis auf das Evokids-Projekt. Dieses produziert und vertreibt Lernmaterialien für Schulen und setzt sich dafür ein, dass die Evolutionstheorie bereits in Grundschulen vermittelt wird. Schließlich sollten wir Kinder nicht dem exklusiven Zugriff der Religionslehrer mit ihren Schöpfungsmärchen überlassen. Eine Seite des Trafohäuschens zeigt darüber hinaus eine Karte mit den wichtigsten Fundstellen und Museen der Umgebung um Gauangelloch, die mit dem Thema zu tun haben. So wurde das Häuschen nicht nur zu einem Schmuckkästchen am Ende dieses Lehrpfades, sondern auch zu einer Informationsquelle für wissbegierige Wanderer auf den Spuren der Evolution.


Nachtrag am 27.08.2019:

Foto: © Bernd Kammermeier
Foto: © Bernd Kammermeier