Menschenrechte auch für Schulkinder

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“American Taliban” / Jeff Charles (2002)

USA. (hpd) Noch immer gibt es Länder, in denen körperliche Strafen für Schulkinder legal und an der Tagesordnung sind. Zu ihnen gehören Nordkorea, Kuba, Malaysia, Singapur, Saudi-Arabien, Syrien, Libanon, Botswana, Somalia, etwa ein Dutzend weiterer afrikanischer Länder südlich der Sahara und die USA.

In 20 der US-amerikanischen Staaten ist das Prügeln von Schülerinnen und Schülern nach wie vor erlaubt. Jährlich werden über 220.000 Kinder mit sog. „Paddles“ misshandelt.

Beispielbild
Foto: www.thehittingstopshere.com
Die etwa 40 cm langen „Instrumente“ werden kommerziell hergestellt und sogar z. T. von kleinen Handwerksbetrieben im Besitz bibeltreuer Christen verschenkt. Joey Salvati, ein Schreiner aus New Kensington, Pennsylvania, der Paddles im Internet vertreibt, behauptet, dass Gott ihn beauftragt habe, Paddles zu bauen.

Besonders betroffen von den Misshandlungen in öffentlichen Lehranstalten sind Afroamerikaner, Indianer, Latinos und Kinder mit Behinderungen, wie eine Studie von „Human Rights Watch“ und ACLU (American Civil Liberties Union), die im August 2008 erschienen ist, belegt. Farbige Mädchen werden doppelt so oft geprügelt wie weiße Mädchen, Jungen werden dreimal häufiger geschlagen als Mädchen.

Eltern haben oft Schwierigkeiten, etwas gegen diese Misshandlungen zu unternehmen, da Lehrer und Direktoren Immunität genießen und schriftliche Anträge der Eltern zur Verschonung ihrer Kinder oft einfach ignoriert werden.

Große Hoffnungen setzten Kinderrechtskämpfer in den neuen Präsidenten Obama. Doch diese wurden schwer gedämpft durch eine Rede, die der Präsident, selbst Vater zweier Kinder, am 16. Juli 2009 bei einer Konferenz der NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) hielt und in der er sagte:
„Und nebenbei bemerkt: wir müssen für die Kinder unserer Nachbarn da sein. (Applaus) Erinnern wir uns an die Zeiten, in denen Eltern ein Kind sahen, das Blödsinn machte und – es war nicht ihr Kind, aber sie haben es trotzdem geschlagen. (Gelächter und Applaus). Oder zumindest haben sie es den Eltern erzählt, die das dann übernommen haben. Das ist der Sinn von Gemeinschaft. So können wir die Stärke und die Entschlossenheit und den Optimismus wieder erlangen, die uns geholfen haben, so weit zu kommen, die uns geholfen haben einen Ausweg aus der Ausweglosigkeit zu finden.“

In einem Offenen Brief an Präsident Obama äußerten Kritiker ihre Bedenken gegen eine solche Haltung.