Zum Darwin-Tag: Evolutionäre Medizin

Wenn die Evolutionsbiologie Ärzten neue Wege zur Therapie von menschlichen Krankheiten zeigt, sprechen wir von "evolutionärer Medizin", einem noch ziemlich jungen Zweig der Medizin, der aber auf einer alten Idee der Bionik aufbaut: Die Annahme, dass die belebte Natur durch evolutionäre Prozesse optimierte Strukturen und Prozesse entwickelt hat, von denen der Mensch lernen kann. Das älteste bekannte Beispiel dafür ist Leonardo da Vincis Idee, den Vogelflug auf Flugmaschinen zu übertragen. Das gängigste Beispiel aus dem modernen Alltag ist der von Kletten inspirierte Klettverschluss.

Die Ärzte wollen nun den Ingenieuren nicht nachstehen und beginnen nun über den Tellerrand bzw. den Gattungsrand des Homo sapiens zu blicken, um nach Lösungen für dessen gesundheitliche Probleme zu suchen. Dafür benötigen sie vor allem die interdisziplinäre Unterstützung von Veterinärmedizinern und Evolutionsgenetikern. Ich möchte das am Beispiel einer Erbkrankheit der Leber zeigen...