Gefallener russischer Soldaten gedacht

OLDENBURG/BRAKE. (hpd) Mit einer Kranzniederlegung gedachten Mitglieder der „Weltbürger Weser-Ems“ mit Stammsitz Oldenburg/Brake, zu denen auch Mitglieder des HVD Niedersachsen gehören, am 8. Mai der Gefallenen russischen Soldaten des II. Weltkrieges auf dem „Russenfriedhof“ der Insel Langeoog.

Dieter Hashagen, Hans-Hermann Koch aus Brake und Hasso Bensien aus Oldenburg legten einen Trauerkranz auf dem Friedhof nieder und gedachten still der vielen russischen Gefallenen der Roten Armee, die als Kriegsgefangene durch das menschenverachtende Nazi-Regime des Faschismus zu Tode kamen.

Anfang der 1960er Jahre war Hasso Bensien Internatsschüler des damaligen Nordsee-Gymnasiums und hatte als Langeooger Bürger zu dieser Zeit noch nichts von dem Russenfriedhof gewusst. Weder im Fach Sozialkunde oder im Geschichtsunterricht noch in anderen Unterrichtsfächern wurde über die Geschichte Langeoogs von 1939 bis 1945 gesprochen. Als er 2006 nochmals die Insel besuchte, entdeckte er in einem Amtsgebäude der Insel Informationen über den Russenfriedhof. Diese Berichte schockierten ihn so sehr, dass er beschloss, irgendwann einmal wieder auf die Insel zurückzukehren, um den Russenfriedhof aufzusuchen.

Am 8. Mai 1945 war der 2. Weltkrieg formal zu Ende. Nach Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation wurden alle Kampfhandlungen ab 23:01 Uhr im Auftrag des Oberkommandos der Deutschen Wehrmacht eingestellt. Damit war auch das Ende einer Terrorherrschaft besiegelt. Der 9. Mai wurde zum wichtigsten Feiertag der Sowjetunion und auch noch heute wird er in allen GUS-Staaten begangen.

Die Weltbürger gedachten der Gefallenen weder mit Hass noch Wut, auch nicht mit einem Urteil gegen Unmenschlichkeit der einen Seite von Kriegsteilnehmern. Grausamkeiten an deutschen Soldaten und Zivilbevölkerung gab es auch bei den Siegermächten. Die Weltbürgeraktion wird verstanden als Aktion gegen das Vergessen und für Verständnis und Verpflichtung zur permanenten Friedensbewegung, was die Weltbürger Weser-Ems sich auch auf „ihre Fahnen geschrieben“ haben.

Zusätzliche Informationen über die Geschichte der Insel Langeoog
und das „Russenlager“.

Dieter Hashagen