Kirche sponsort fußballfreien Sonntag

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Sonntag / Foto: Stephanie Hofschläger (pixelio)

ERFURT. (hpd) Unglaublich, aber wahr: Der Missionierungseifer der christlichen Großkirchen kennt in ostdeutschen Breiten wohl keine (Scham-)Grenzen. Das kann man angesichts jüngster Thüringer Ereignisse schlußfolgern.

Im kleinen Marbach am Rande der Landeshauptstadt ist es keine Brauerei, keine Bank, keine Versicherung, da ist es der sonntägliche Gottesdienst, für den die Fußball-Senioren des Vereins "Sport-Freunde Marbach" ab sofort Reklame laufen werden.

In einer bislang in der "Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland" einzigartigen Aktion hat die Kirchengemeinde die Gestaltung und Fertigung der dringend neu benötigten Fußballkleidung übernommen. Die Trikots mit dem Aufdruck "...und sonntags spielen wir. 9:30 Uhr Gottesdienst Marbacher Kirche" wurden am ersten September-Sonntag im Gottesdienst feierlich an die Spieler übergeben. Außerdem wird jetzt noch eine Bandenwerbung gleichen Inhalts am Marbacher Sportplatz angebracht.

"Im Gegenzug haben sich die Spieler bereit erklärt, am Sonntag keine Heimspiele mehr auf dem Marbacher Rasen auszutragen", freut sich Pfarrer Ricklef Münnich, der Initiator dieser eigenwilligen Sponsoring-Aktion. Seiner Ansicht nach werde auf diese Weise das Bewusstsein für die Bedeutung des Sonntags als Tag der Ruhe und der Gottesdienste auch auf dem Sportplatz gefördert.

Doch hier ist die Kirche wohl übers Ziel hinausgeschossen, der Testballon Osten dürfte ausnahmsweise mal nicht so recht gen Himmel steigen. Immerhin haben die Fußballer und ihre Fans in Thüringen und Deutschlandweit seit Jahrzehnten ihre festen Spielregeln und stellen auch eine bedeutsame gesellschaftliche Kraft dar.

SRK