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06. 02.

Jeder nur ein Kreuz! Vom Tanzverbot und anderen Absurditäten

Vortrag und Diskussion mit Erich Eisel in Düsseldorf

An wohl keinem anderen Tag im Jahr wird „Das Leben des Brian“ so oft öffentlich gezeigt wie am Karfreitag. Denn die Filmparodie über Glauben steht auf dem Index für die „Stillen Feiertage“ und wird von Atheisten als ziviler Ungehorsam gegen die Feiertagsgesetze der Länder aufgeführt. Sie wollen mit der öffentlichen Aufführung breite öffentliche Diskussion über die Feiertagsgesetzgebung und religiöse Privilegien in Gang setzen.

Vor vier Jahren kündete die Bochumer Initiative „Religionsfrei im Revier (RIR)“ der Stadt briefreich an, den Klassiker der Komikertruppe „Monty Python“ zeigen zu wollen und zwangen so die Ämter, kein Auge zuzukneifen. Tatsächlich schickte Bochum im Folgejahr gleich zwei Mitarbeiter des Umwelt- und Grünflächenamtes ins „Soziale Zentrum“ in Hamme. Die Akte liest sich wie die Persiflage einer Stasi-Observation: „Der Film wurde gegen 19.13 Uhr ca. 55 – 60 Personen vorgeführt. Es ist von Vorsatz auszugehen.“

Die Aufführung dieses Films in Bochum findet seit 2016 vor mehreren 100 Menschen als Höhepunkt von Karfreitags-Events statt. Die bislang einzige behördliche Ahndung war eine (vom Amtsgericht auf 100 € reduzierte) Geldbuße, worauf ein Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht eingeleitet wurde um zu klären, ob es in einem säkularen, weltanschaulich neutralen Staat zulässig ist, an einem konfessionell geprägten Feiertag den Rest der Republik zu Tanzverboten, Stille und Trauer zu verpflichten. Im November 2017 hat das Bundesverfassungsgericht hierzu die Meinung vertreten, dass die Atheisten eine Ausnahmegenehmigung der Bezirksregierung hätten einholen müssen. Dies war zwar bereits 2013 vor der ersten Aufführung erfolgt, wird aber natürlich rechtzeitig zum 30. März 2018 wiederholt, wenn “Das Leben des Brian” zum 6. Mal in Bochum an diesem sog. stillen Feiertag öffentlich aufgeführt wird. Der Vortrag stellt anhand des Falls „Brian“ dar, in welchem Umfang unsere Gesellschaft und unser Alltag religiösen Einflüssen und Geboten unterworfen ist.

Referent: Rechtsanwalt und Notar Erich Eisel aus Bochum ist seit der Studentenbewegung aktiv und beschäftigt sich mit Einschränkungen von Bürgerrechten; er unterstützt rechtlich die Unverantwortlichen von “Religionsfrei im Revier” und hat mit Spaß daran, die Stadt Bochum mit den Verfahren zum “Leben des Brian” zu provozieren.