Ein Feiertag macht noch keine Sekte

Nachdem der Welthumanistentag (eingeschränkt) in Berlin als Feiertag anerkannt wurde, gab es Kritik. Der HVD wurde als Sekte bezeichnet und das Unterrichtsfach "Lebenskunde" als Gehirnwäsche.

Dagegen wendet sich das Forum für offene Religionspolitik mit einer Stellungnahme. Es wird darin klargestellt, dass der eine Feiertag im Vergleich zu den Freistellungen, die Kinder von Religionsgemeinschaften haben, kaum der Rede wert ist. "Katholische Schülerinnen und Schüler haben an drei Tagen keinen Unterricht (Heilige Drei Könige, Fronleichnam, Allerheiligen), hinzu kommen Unterrichtsbefreiungen an vier Tagen zum Besuch von Gottesdiensten (Aschermittwoch, Peter und Paul, Allerseelen, Hochfest der Gottesmutter). Evangelische Schüler kommen auf zwei unterrichtsfreie Tage: den Reformationstag und den Buß- und Bettag." Jüdische Kinder haben an dreizehn Tagen unterrichtsfrei.

In Berlin gilt das "Bremer Modell". Das heißt, dass Religionsunterricht kein verpflichtendes Unterrichtsfach ist. Deshalb bieten Religionsgemeinschaften und eben auch der HVD als Weltanschauungsgemeinschaft Unterricht an: "die evangelische und die katholische Kirche, die Jüdische Gemeinde Berlin, die Griechisch-Orthodoxe Metropolie von Deutschland, die Islamische Föderation, das Kulturzentrum Anatolischer Aleviten, die Buddhistische Gesellschaft in Berlin, die Christengemeinschaft und eben der Humanistische Verband."

Weiter heißt es: "Insgesamt nehmen 169.847 Schülerinnen und Schüler am freiwilligen Religions- und Weltanschauungsunterricht teil. 56.380 davon besuchen den Lebenskundeunterricht, der somit den zweiten Platz hinter dem evangelischen Religionsunterricht belegt. Damit besuchen den Lebenskundeunterricht fast dreimal so viele Kinder und Jugendliche, wie der HVD bundesweit Mitglieder hat. Das spricht nicht für Abschottung im Sinne einer Sekte, sondern für Offenheit und Attraktivität."