Erfolgreiche Kunstaktion

Kein Hindenburg an die Klosterwand in Dietramszell!

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MÜNCHEN. (hpd) Die Erzdiözese München-Freising schließt sich dem Vorschlag des Künstlerkollektivs "Institut für Kunst und Forschung" an, den Hindenburg-Kopf des Nazi-Bildhauers Thorak nicht wieder an der Klosterwand in Dietramszell anzubringen sondern dem Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg zur Verfügung zu stellen.

Anfang Juli 2014 hat der Münchner Aktionskünstler Wolfram P. Kastner mit zwei Gleichgesinnten den Hindenburg-Kopf von der Wand des Dietramszeller Klosters abmontiert. Den Kopf ersetzten die Künstler des "Instituts für Kunst und Forschung" durch ein Plakat, das Sinn und Zweck der Aktion erklärte: "Kein Platz für Nazi-Steigbügelhalter! Dieser von Nazi-Bildhauer Thorak gestaltete Bronzekopf des Militaristen, Antidemokraten wurde 1939 am Kloster Dietramszell angebracht." Und weiter: "1945 wurde dieses Nazi-Bildwerk vor den Amerikanern versteckt, dann wieder von alten Nazis aufgestellt, 2014 endgültig entfernt und den Hindenburg-Verehrern S. unter das Kreuz gelegt."

Der abmontierte Kopf wurde in den Garten der Familie S. gelegt. Die Dietramszeller Familie, bei denen der General des Ersten Weltkriegs und Reichskanzler der Weimarer Republik in den 1920er Jahren seine Urlaube verbrachte steht noch heute auf dem Standpunkt, dass Hindenburg ein Ehrenmann gewesen ist. Der abmontierte Kopf wurde unter ein Holzkreuz gelegt, das Josef von S. im Jahr 1949 gestiftet hatte. Auf das rechte Auge der Statue klebte Kastner ein Hakenkreuz.

Das "Institut für Kunst und Forschung" fragte anschließend bei Kardinal Marx brieflich nach, was dieser den Salesianerinnen in Dietramszell bezüglich des von uns demontierten Hindenburg-Schädels empfehlen würde. "Wir können uns nicht vorstellen, dass eine Wiedererrichtung einer Nazi-Bronze an einer Klostermauer in Bayern von den Zielsetzungen des Ordens, unter theologischen Aspekten und von der Geschichte der katholischen Kirche her im Jahre 2015 wünschenswert und sinnvoll sein könnte."

Die für Kunst zuständige Referentin der Erzdiözese, Gabriela Skornia, fand diesen Vorschlag begrüßenswert und erklärte in einer Mail vom 08.09.2015, dass auch sie der Ansicht sei, dass der Bronzekopf Hindenburgs nicht mehr an der Klostermauer angebracht werden solle. Allerdings erklärte sie auch, dass "die Zuständigkeit bei den Salesianerinnen von Dietramszell" liege.

In einer kurzen Pressemitteilung schrieben Wolfram P. Kastner, Friedo Niepmann und Martin Stiefel vom "Institut für Kunst und Forschung" gestern dazu: "Wir erwarten nun, dass das Porträt des Steigbügelhalters Hitlers, dessen Eigentümer das Kloster der Salesianerinnen ist und das Herr S. 'an einem sicheren Ort verwahrt' nun dem Museum übergeben wird. […] Damit könnte die Angelegenheit zu einem guten Ende kommen, wie wir das mit unserer KunstAktion erreichen wollten."