Gegen den Widerstand der Kirche

Kalifornien erlaubt assistierten Suizid

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Screenshot: "Goodbye world' Terminally ill cancer sufferer Brittany Maynard ends her life"
Screenshot: "Goodbye world' Terminally ill cancer sufferer Brittany Maynard ends her life"

BERLIN. (hpd) Der Gouverneur des bevölkerungsreichsten us-amerikanischen Bundesstaates Kalifornien hat am Montag mit seiner Unterschrift den assistierten Suizid zugelassen. Der 77-jährige Gouverneur Jerry Brown begründete diesen Schritt mit "Gedanken um das eigene Ende".

Zukünftig dürfen Ärzte im US-Bundesstaat Kalifornien todkranken Patienten beim Suizid helfen. Der Gouverneur des Bundesstaates, Jerry Brown, unterzeichnete das entsprechende Gesetz. Im Vorfeld hatte es um das Gesetz erbitterte Diskussionen gegeben. Insbesondere die katholische Kirche sprach sich vehement gegen diese Regelungen aus.

"Am Ende habe ich mich gefragt, was ich im Angesicht meines eigenen Todes wollen würde", erklärte Brown nach Angaben der ZEIT. In einem Schreiben des Gouverneurs heißt es: "I have also read the letters of thosewho support the bill, including heartfelt pleas from Brittany Maynard’s family… In the end, I was left to reflect on what I would want in the face of my own death."

Der Fall von Brittany Maynard wurde von der Internationalen Presse aufmerksam verfolgt und gab womöglich - neben den persönlichen Befindlichkeiten des Politikers - den Ausschlag, das Gesetz in Kraft zu setzen. Die Kalifornierin, die an einem Gehirntumor litt, zog nach Oregon, weil sie dort ihrem Leben selbstbestimmt ein Ende setzen konnte.

Die ab Anfang kommenden Jahres geltende Regelung sieht vor, dass todkranke Erwachsene unter bestimmten Bedingungen Medikamente erhalten können, um ihrem Leben ein Ende zu setzen. Dabei müssen zwei Ärzte bestätigen, dass der Kranke höchstens noch sechs Monate zu leben hat. "Dem Gesetz zufolge muss der Patient in der Lage sein, die Medikamente selbst einzunehmen" schreibt die Süddeutsche Zeitung. "Außerdem muss die Person mental stabil sein und zwei mal den Wunsch nach den Medikamenten mündlich äußern. Zwischen diesen Äußerungen müssen mindestens 15 Tage liegen. Auch eine schriftliche Äußerung ist notwendig."

Gesetze ähnlicher Art gibt es bereits in den US-Bundesstaaten Oregon, Vermont und Washington. In Montana ist der assistierte Suizid durch eine Gerichtsentscheidung erlaubt. Im US-Bundesstaat New Mexiko wurde ein entsprechendes Urteil im Berufungsverfahren vorläufig gekippt, eine endgültige Entscheidung steht noch aus. Allgemein wird angenommen, dass sich das Sterbehilfeangebot in den USA durch die kalifornische Gesetzesänderung - allein auf Grund der Größe es Staates - verdreifachen wird.

Die Argumente der Gegner dieses Gesetzes ähneln denen, die derzeit in Deutschland zu hören sind: Der Erzbischof von Los Angeles verbreitete bereits im vergangenen Monat die Angst davor, dass es vor allem die Ärmsten und die Alten der Gesellschaft unter Druck setzen würden. Argumente, die den Erkenntnissen aus dem Bundesstaat Oregon völlig widersprechen.