Abstimmung der Freiheitlichen Arbeitnehmer sorgte auf Facebook für Aufregung

Kein Weihnachtsgeld für Muslime?

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Weihnachtsmarkt
Weihnachtsmarkt

Die oberösterreichische Landesgruppe der Freiheitlichen Arbeitnehmer ließ auf Facebook darüber abstimmen, ob nur Christen Anrecht auf Weihnachtsgeld haben würden. Die Botschaft richtete sich vorrangig gegen Muslime, betraf aber Konfessionsfreie ebenso.

Wer sich nicht damit einverstanden erklären wollte, dass auch muslimische Arbeitnehmer ein 13. Monatsgehalt beziehen, sollte den Satz "sonst sind sie auch gegen alle christlichen Bräuche, dann sollen sie auch auf das Weihnachtsgeld verzichten" markieren.

Screenhot Facebook
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Diese Abstimmung wurde am vergangenen Donnerstag von der oberösterreichischen Landesgruppe der Freiheitlichen Arbeitnehmer bei Facebook eingestellt. Bis zum Sonntagvormittag – als die umstrittene Umfrage entfernt wurde – haben rund 700 Menschen abgestimmt. Dabei sprachen sich nur etwa 120 dafür aus, dass auch Muslime Weihnachtsgeld erhalten sollen; die überwiegende Mehrheit war der Meinung, dass das Arbeitsrecht für muslimische Mitarbeiter nicht gilt.

Nach der Logik der Freiheitlichen Arbeitnehmer und der Befürworter der Umfrage stünde auch Mitgliedern aller anderen (nichtchristlichen) Religionsgemeinschaften sowie allen Atheisten und Konfessionslosen kein 13. Montagsgehalt zu. Dabei ist dieses keine "christliche" Erfindung. Das "Weihnachtsgeld" ist zudem nicht einmal gesetzlich sondern in Kollektivverträgen (diese entsprechen den deutschen Tarifverträgen) geregelt.

Die Zahlungen wurde unter anderem deshalb eingeführt, um die finanzielle Lage der Menschen zu Weihnachten zu verbessern und den Konsum anzukurbeln. Hierbei spielen Religion oder Weltanschauung der Konsumenten naturgemäß keine Rolle.

Das wissen auch die Freiheitlichen Arbeitnehmer. Deren Sozialausschuss-Vertreter, Patrick Holländer, kritisierte noch vor einem Jahr, dass es Arbeitnehmer gäbe, die von dieser Sonderzahlung ausgenommen sind.

Doch offenbar sind Dummenfang und Populismus stärker als das soziale Gewissen der Freiheitlichen Arbeitnehmer.