Warum Franziskus das Schlagen von Kindern befürwortet

ROM/OBERWESEL. (hpd) Papst Franziskus hat erklärt, dass er es in Ordnung findet, wenn Eltern ihre Kinder schlagen. Während sich die Medien über die Aussage des angeblich „weltoffenen Papstes“ wundern, fühlt sich gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon in seiner Einschätzung bestätigt, dass Franziskus alles daran setzen wird, den Katholizismus für die evangelikale Konkurrenz attraktiv zu machen. 

„Über die jüngsten Erziehungstipps des Papstes können nur diejenigen erstaunt sein, die nicht begriffen haben, dass Franziskus über weite Strecken reaktionärere Ansichten vertritt als sein Amtsvorgänger“, erklärte Michael Schmidt-Salomon am Freitagnachmittag am gbs-Stiftungssitz in Oberwesel. „Was die Medien als Modernität des Papstes fehldeuten, ist tatsächlich nur Ausdruck einer zunehmenden Anpassung des Katholizismus an die weltweit immer stärker werdende evangelikale Konkurrenz. Das bedeutet zum einen weniger Kirchenpomp, zum anderen verschärfte Attacken gegen Homosexuelle, gegen Schwangerschaftsabbrüche, Sterbehilfe, Evolutionstheorie und die vermeintlichen Verfehlungen der antiautoritären Erziehung“. 

In evangelikalen Kreisen seien autoritäre Erziehungsmodelle weit verbreitet, erläuterte Schmidt-Salomon. Vor allem außerhalb Europas richteten sich die Gläubigen gerne nach der biblischen Maxime "Wer seine Rute schont, der hasst seinen Sohn; wer ihn aber lieb hat, der züchtigt ihn bald" (Sprüche 13,24). Ein Zusammenhang von evangelikaler Religiosität und gewaltorientierter Erziehung sei auch in Deutschland feststellbar. 

„Schwarze Pädagogik“ sei jedoch keineswegs nur im evangelikalen Spektrum beheimatet. Schmidt-Salomon erinnerte daran, dass ein moderner, liebevoller und liberaler Umgang mit Kindern erst gegen den massiven Widerstand sämtlicher Kirchen erkämpft werden musste: „Zuvor wurden Generationen von Christen zu bedingungslosem Gehorsam gegenüber der vermeintlich höchsten Autorität (Gott) und den jeweils herrschenden religiösen und weltlichen Stellvertreter erzogen. Noch Mitte des 20. Jahrhunderts kamen Hunderttausende von Heimkindern, die das Pech hatten, in einem christlichen Erziehungsheim oder Internat zu landen, in den Genuss dieser Zucht-und-Ordnungs-Pädagogik. ‚Schläge im Namen des Herrn‘ waren an der Tagesordnung. Viele Kinder wurden über Jahre hinweg systematisch ausgebeutet, gedemütigt, weggesperrt, seelisch wie körperlich missbraucht.“ 

Dass die Kirchen auf pädagogischem Gebiet solch gravierende Menschenrechtsverletzungen begehen konnten, ohne dafür zur Verantwortung gezogen zu werden, sei den Kirchenoberen offenbar zu Kopf gestiegen, meinte Schmidt-Salomon. „Andernfalls hätte es Franziskus wohl nicht gewagt, Erziehungsratschläge zu geben, die den Forderungen der UN-Kinderrechts-Charta so deutlich widersprechen.“