Religiöse Rechte - Rückblick Januar 2012

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US-Flag / Foto: Andrea Church (morguefile)

USA. (hpd) Bereits in den ersten Tagen des Jahres 2012 mussten die republikanischen Präsidentschaftskandidaten nach mehreren Monaten hitziger Debatte in den amerikanischen Primaries zeigen, ob sie halten, was sie versprechen. Nachdem der Wähler gesprochen hatte, lichtete sich Schritt für Schritt das Bewerberfeld.

Klassischerweise beginnt das Jahr für die Christliche Rechte mit der Neujahrsprophezeiung des Televangelisten Pat Robertson. Bislang war auf seine Weissagungen nur wenig Verlass, was sich auch in diesem Jahr nicht ändert. In seiner Fernsehsendung sagte er, dass Gott ihm mitgeteilt habe, wer der neue US-Präsident werde, er dies aber nicht sagen dürfe. Außerdem werde Obama das Land in eine wirtschaftliche Krise stürzen. Einige Tage später nannte er den US-Präsidenten einen „Diktator“ und „machthungrig“, da Obama eine Blockadehaltung im Senat übergangen hatte. (Quelle1) (Quelle2)

Auch Tony Perkins vom Family Research Council stieß ins gleiche Horn. Wenn Obama die Wiederwahl gelänge, hätten die USA keine Zukunft mehr, weil er das Land auf den politischen und moralischen Bankrott zusteuere. Auch Lou Engle kritisierte den US-Präsidenten. Er warnte, dass Gott die USA strafen würde, solange Abtreibung weiterhin legal sei, so wie er Amerika im vergangenen Jahr mit einer Tornadoserie gestraft habe. Engle hoffe weiterhin, dass Obama umkehre, so wie auch Abraham Lincoln nach göttlicher Strafe seine Meinung geändert habe. (Quelle1) (Quelle2)

 

Bryan Fischer wartete jüngst mit einer neuen These auf. In seiner Fernsehsendung interviewte er einen Wissenschaftler, der erklärte, dass AIDS nicht auf das HI-Virus sondern auf Drogenmissbrauch unter Schwulen zurückzuführen sei. Allerdings vertritt Fischer damit auch in der Christlichen Rechten eine Minderheitsposition und wurde für seine Äußerungen beispielsweise von Pastor Rick Warren kritisiert. Matthew Hagee, Sohn des berühmten Fernsehpredigers John Hagee beschuldigte die AIDS-Kranken selbst. Die Bibel verurteile Ehebruch, daher sei AIDS eine freie Wahl. (Quelle1)
 (Quelle2)

Anfang des Monats beschloss die israelische Regierung mit ihrer homosexuellenfreundlichen Haltung um Ansehen in der internationalen Gemeinschaft zu werben. Für Peter LaBarbera war dies eine „traurige Entwicklung“ und die „Zurückweisung des Gottes Israels“, wie er in einem Artikel des Nachrichtendienstes der American Family Association festhielt. Die Menschheit lebe in „dekadenten Zeiten“ in denen Regierungen mit Homosexualität Geld verdienen wollten. Außerdem war LaBarbera der Ansicht, dass die Schwulen die Sorge um die AIDS-Epidemie ausnutzen würden, um an Macht zu gewinnen. (Quelle1) (Quelle2)

Der ehemalige Militärgeistliche Gordon Klingenschmitt stellte den demokratischen Senator Al Franken auf eine Stufe mit dem kürzlich verstorbenen nordkoreanischen Diktator Kim Jong-Il. Beide würden Gott abschaffen wollen und ersetzen. Der eine indem er Schulkindern Personenkult aufdränge, der andere indem er Schuldkinder zu Schwulen erziehen wolle. In der Vergangenheit hatte Klingenschmitt zudem für den Tod seiner politischen Gegner gebetet. (Quelle)

Ryan Dobson, Sohn des konservativen Psychologen James Dobson, nahm sich eines lesbischen Paares an, das in einem Hotel kein Zimmer buchen konnte. Beide verklagten das Hotel daraufhin. Dobson meinte, dass man mit ähnlicher Begründung auch einen Barkeeper, der einem Alkoholiker keine alkoholischen Getränke ausschenken wolle, verklagen könne. Denn auch der Alkoholiker könne behaupten, als Alkoholiker geboren worden zu sein und sein Schicksal nicht abändern zu können. (Quelle)

Das Family Research Institute warf vor allem der Einführung der Pille eine Mitschuld daran vor, dass Homosexualität weithin akzeptiert sei. Sie gebe Heterosexuellen die Möglichkeit, keine Kinder zu haben, so dass Schwule nicht mehr an ihrer Kinderlosigkeit zu erkennen seien. Dies habe der Homosexualität einen Freiraum in der Gesellschaft gegeben. (Quelle)

Zur Abwechslung teilte Bryan Fischer auch gegen Heterosexuelle aus. Die Zunahme von Geschlechtskrankheiten im Mund unter jungen Amerikanern sei Bill Clinton anzulasten. Dieser hatte Oralsex mit Monica Lewinsky, und anschließend erklärt, er habe keinen Sex mit ihr gehabt. Dies habe dazu geführt, dass Oralsex leichtfertiger praktiziert werde. (Quelle)

Neuer Seitenhieb auf die Occupy-Wall-Street-Bewegung: Lance Wallnau sagte im Fernsehen, dass der Teufel die Banken und andere wichtige Institutionen der USA kontrolliere. Christen sollten daher die Wall Street und die Medien besetzen. (Quelle)